«Wir blicken auf eine kurze, aber intensive Bauphase zurück», sagte Patrik Rust, Verwaltungsratspräsident der Fernwärme Luzern AG und Vorsitzender der Geschäftsleitung bei ewl, an der offiziellen Eröffnung der Wärmezentrale Anfang April. Nach dem Baustart im Februar 2022 sorgten Lieferschwierigkeiten im Zuge des Ukraine-Krieges für Verzögerungen und Unsicherheiten. Es sei eine grosse Herausforderung gewesen, die Zentrale unter diesen Umständen termingerecht zu realisieren. «Dass dies erfolgreich gelang, ist dem grossen Einsatz aller Beteiligten und guten Zusammenarbeit zu verdanken. Den Austausch seitens Planungsteam, Baufirmen und RUAG als Baurechtgeberin haben wir als sehr konstruktiv erlebt», so Rust. Die Freude sei gross, die neue Wärmezentrale nun offiziell zu eröffnen und zu sehen, dass Fernwärme ab der Renergia zu Armasuisse und in Richtung Emmen Dorf fliesst. Mit dem Fernwärmeanschluss der Schulhäuser Emmen Dorf und Rüeggisingen wurde denn auch ein besonderer Mehrwert für die Gemeinde Emmen erzielt, wie Gemeinderat Patrick Schnellmann bei der Eröffnung hervorhob: «Es freut uns, dass wir damit eine Idee verwirklichen und zu einer nachhaltigen Energiezukunft beitragen können.»
Die Eröffnung der Wärmezentrale Emmen-Dorf ist ein wichtiger Meilenstein im regionalen Fernwärmeausbau. Insgesamt investiert die Fernwärme Luzern AG für den Ausbau des Fernwärmenetzes in Emmen Dorf rund 31 Mio. Franken, wobei rund 8 Mio. Franken in die neue Zentrale inklusive Gebäude und Anlagen flossen. Im Endausbau rechnet ewl aktuell mit einem jährlichen Wärmeabsatz von zirka 22 Gigawattstunden. Dies entspricht dem Wärmebedarf von rund 2200 Vierpersonenhaushalten. Dadurch werden in der Region jährlich insgesamt zirka 4600 Tonnen CO2 eingespart. Ein bedeutender Anteil an der CO2-Einsparung liegt dabei bei der RUAG selbst, wie Matthias Hauswirth, Chief Real Estate Officer der RUAG Real Estate, erläuterte: «Das Baurecht an die Fernwärme Luzern AG und die Fertigstellung dieser Wärmezentrale sind die Voraussetzung für den grossen ökologischen Schritt der RUAG – nämlich den Anschluss an den Fernwärmeverbund ab der Heizperiode 2023/24. Damit verbunden ist eine Reduktion von rund 2000 Tonnen CO2 jährlich.»
Die neue Wärmezentrale wurde mit dem Versorgungsnetz Emmen Dorf an die Transportleitung im Rontal angeschlossen. Dadurch kann die Fernwärme Luzern AG die Nutzung von Abwärme der Kehrichtverbrennungsanlage Renergia weiter ausbauen. Die Zentrale beherbergt ausserdem zur Absicherung für sehr kalte Tage, Revisionsarbeiten oder Störungsfälle einen Gaskessel von acht Megawatt Leistung. Damit ist die Versorgung jederzeit gewährleistet. Einen weiteren Kessel der gleichen Grösse könnte innert kürzester Zeit eingebaut werden. 2021 musste nur rund 5 Prozent Gas eingesetzt werden, die restlichen 95 Prozent Wärme lieferten die Renergia. In den zwei 15 Meter hohen Wärmespeichern mit je 200’000 Litern wird das 90 Grad heisse Wasser gespeichert und bei Bedarf an die Kunden geliefert. Auf dem Dach des 30 Meter langen und 20 Meter breiten Gebäudes betreibt ewl eine Fotovoltaik-Anlage, die die Zentrale mit Strom versorgt. Die Bepflanzung des Grundstücks erfüllt nicht nur die erhöhten Anforderungen an die Umgebungsgestaltung im Rahmen der Ortsplanungsrevision, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag an die ökologische Aufwertung und fördert die Biodiversität.
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