Eines Tages brach im Wald ein gewaltiges Feuer aus. Die Tiere rannten um ihr Leben. Gelähmt vor Angst standen sie am Rande des Feuers und schauten in die Flammen. Nur ein kleiner Kolibri liess den Kopf nicht hängen. Er flog zum nächsten Fluss, holte einen Schnabel voll Wasser und liess kleine Wassertropfen auf den brennenden Wald fallen. Das tat er immer wieder. Die grösseren Tiere fragten den Kolibri, was er da mache. «Ich hole Wasser, um das Feuer zu löschen», sagte er. Die anderen Tiere lachten: «Was willst du kleiner Vogel schon ausrichten?» Da antwortete der Kolibri: «Ich tue, was ich kann.»
SĂĽdamerikanische Fabel
Grosse Teile der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen (3,6 Mia.) oder zu sicherem Trinkwasser (2 Mia.). Starren auch wir wie die grossen Tiere auf diesen Missstand, statt zu handeln wie der Kolibri in obiger Fabel?
Erinnern wir uns: 2016 formulierten die Vereinten Nationen 17 Nachhaltigkeitsziele (SDG), die bis 2030 erreicht werden sollen. Darunter das Ziel 6, sauberes Wasser und Sanitärversorgung für alle Menschen bis 2030 zu gewährleisten. Das Jahr rückt immer näher, aber die oben genannten Zahlen ändern sich kaum. Aus diesem guten Grund lautet das diesjährige Motto des Weltwassertags «Accelerating Change», den Wandel beschleunigen: Machen, was man kann, auch wenn es im Kleinen ist.
Mit dem so genannten Activation Kit auf der Webite des Weltwassertages kann jeder zum Kolibri werden. Für alle, die lieber handeln als tatenlos zusehen, steht mit dem Kit viel Material zur Verfügung, um aktiv zu werden – ob analog oder digital. Das Angebot reicht von Faktenblättern mit vielen Links zu weiteren Informationen zu sanitären Notständen oder Trinkwassermangel in Schwellen- und Entwicklungsländern über Material für Posts für die privaten Social-Media-Kanäle bis hin zur Druckvorlage für T-Shirts oder Faltanleitung für Origami-Kolibris. Ank
Stets mit wechselndem Motto wird seit dreissig Jahren der Weltwassertag am 22. März begangen. Vorgeschlagen wurde der Gedenktag an der Uno-Konferenz für Umwelt und Entwicklung (UNCED) in Rio de Janeiro und von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in einer Resolution Ende 1992 beschlossen. Seither lädt die Uno ihre Mitgliedstaaten, nichtstaatliche Organisationen, Wasserversorger, grosse Städte wie auch kleine Gemeinden sowie engagierte Menschen dazu ein, den Weltwassertag zu nutzen, um mit Aktionen die Aufmerksamkeit auf kritische Wasserthemen wie Ressourcenschutz oder Zugang zu Trinkwasser und sanitären Anlagen zu lenken.
22.–24. März 2023, New York (USA)
1977 fand im argentinischen Mar del Plata die erste und bisher letzte Wasserkonferenz der Vereinten Nationen (Uno) statt. Anlass waren die alarmierenden Wassernotstände in manchen Weltregionen, z. B. die langjährige Dürrekatastrophe in der Sahelzone. Nun, bald 50 Jahre später, wird in New York vom 22.–24. März die zweite Wasserkonferenz durchgeführt. Viele der Herausforderungen von heute waren bereits die von 1977, aber mit dem fortschreitenden Klimawandel ist ihre Dringlichkeit grösser geworden. So werden an der kommenden Konferenz weniger die Worte im Vordergrund stehen, sondern vielmehr die Taten.
Die fünf von den Mitorganisatoren, Tadschikistan und den Niederlanden, gesetzten Kongressthemen orientieren sich an den Grundsätzen des Uno-Nachhaltigkeitsziels 6 (SDG 6): sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen.
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