Die Luftfahrtbranche will klimaneutral werden und setzt auf Wasserstoff als mögliche Energiequelle der Zukunft. Neue Flugzeuge brauchen dafür eine neue Infrastruktur am Boden, deren Entwicklung jetzt in Hamburg beginnt: Lufthansa Technik, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das ZAL Zentrum für Angewandte Luftfahrtforschung und Hamburg Airport werden künftig gemeinsam umfangreiche Wartungs- und Bodenprozesse in Verbindung mit der Wasserstofftechnologie konzipieren und erproben.
Ein Meilenstein ist jetzt erreicht: Die ehemalige «Halle an der Saale», die über 30 Jahre für die Lufthansa Group im Dienst stand, wurde nun so weit vorbereitet, dass sie in den nächsten Monaten als Reallabor ausgestattet werden kann. Dazu gehören der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur am Boden sowie die Installation eines Flüssigwasserstofftanks und einer Brennstoffzelle im Flugzeug.
Ein besonders plakativer Forschungsschwerpunkt wird die Betankung mit flüssigem Wasserstoff (Liquid H2, kurz: LH2) sein: Mit dem heutigen Stand der Technik würde die Betankung für einen Langstreckenflug unter Umständen mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Angesichts der eng getakteten Betriebsabläufe in der Airline-Branche wäre das kaum praktikabel. In dieser und weiteren Forschungsfragestellungen soll das Hydrogen Aviation Lab wertvolle neue Erkenntnisse und Herangehensweisen liefern.
Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann, Fördergeber des Gemeinschaftsprojekts von Lufthansa Technik, dem DLR, dem ZAL und Hamburg Airport, nahm den umgestalteten Airbus A320 Ende Oktober in Augenschein. Die Vorstellung des Flugzeugs gab zugleich den Startschuss für den Einbau der verschiedenen Wasserstoffkomponenten in den kommenden Monaten.
Parallel zu den Forschungsarbeiten mit der echten Hardware wird für das Hydrogen Aviation Lab auch ein sogenannter Digitaler Zwilling des Airbus A320 erzeugt. Mithilfe von Simulationen können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dann auch Methoden der sogenannten Predictive Maintenance, also der vorausschauenden Instandhaltung, für die Systeme und Bestandteile zukünftiger Flugzeuggenerationen entwickeln und erproben. Auf Basis gezielter Datenanalysen lassen sich dann Ausfälle der Wasserstoffkomponenten und -systeme rechtzeitig vorhersagen, so dass ein prophylaktischer Austausch erfolgen kann, bevor der Ausfall den Betrieb des Flugzeugs beeinträchtigt.
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