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10. November 2022

Hochwasserschutzprojekt Rhesi

Genehmigungsplanung erstmals vorgestellt

Widnau (CH). Schritt für Schritt wird das Hochwasserschutzprojekt Rhesi im St. Galler und Vorarlberger Rheintal vorangetrieben. Am 8. und 9. November hat die Projektleitung über den Stand der Planungsarbeiten berichtet. Über 200 Anwesende aus den Sparten Politik, Wirtschaft, Verwaltung und der unterschiedlichsten Interessengruppen konnten sich über den aktuellen, weit fortgeschrittenen Planungsstand informieren.

«Die Erarbeitung eines Hochwasserschutzprojekts ist kein Sprint, sondern ein Marathon.» Mit diesen Worten begrüsste Walter Sandholzer, Mitglied der Gemeinsamen Rheinkommission, die Teilnehmenden an den Informationsveranstaltungen im Widebaumsaal in Widnau. Das Projekt sei nun aber weit fortgeschritten: «Wir sind zwei Schritte vor der Ziellinie und freuen uns darauf, die Arbeit des letzten Jahrzehnts bald zur Genehmigung vorzulegen.»

Aktuelles aus der «Werkstatt»

Rhesi – unter diesem Titel wurde 2011 die Planung für den 26 Kilometer langen Rheinabschnitt von der Ill-Einmündung bis zum Bodensee angestossen. 2018 lag das «Generelle Projekt» vor. Seither wurden diverse weitere Detailuntersuchungen durchgeführt, sodass die Genehmigungsplanung nun praktisch abgeschlossen ist. Über 200 interessierte Besucherinnen und Besucher liessen sich in Widnau anhand von Fachpräsentationen und beim Besuch der Planstationen über die neuen, detaillierteren Pläne informieren. Offene Fragen konnten sie direkt mit den Projektverantwortlichen diskutieren.

Markus Mähr, Gesamtprojektleiter Rhesi, und sein Stellvertreter Markus Schatzmann zeigten auf, wie es aktuell um die Themen wie Bauwerksicherheit, Projektkosten oder Genehmigungsverfahren bestellt ist. Grundsätzlich habe sich seit 2018 bei den Projektplänen nicht viel verändert, erklärte Markus Mähr. «Die Untersuchungen haben aber gezeigt», so Mähr, «dass beispielsweise in den Durchstichen die Erdbebensicherheit der Dämme noch verbessert werden muss. Für den Überlastfall und damit die Sicherheit der Dammbauwerke im Extremfall wurde ebenfalls eine Lösung gefunden.»

Höhere Kosten

Aus diesen und weiteren Gründen fällt die Kostenschätzung nun höher aus als noch im Jahr 2017, als 1,041 Mia. Schweizer Franken veranschlagt wurden. Die Kosten für das Hochwasserschutzprojekt belaufen sich neu auf 1,3 bis 1,4 Milliarden Schweizer Franken. Diese Kostenschätzung wurde mit der Preisbasis per 31.12.2021 berechnet und bezieht sich auf die Projektkosten ohne Mehrwertsteuer und Teuerung. Die Massnahmen zur Stabilisierung der Dämme für den Erdbebenfall machen 30 Prozent der Mehrkosten aus. Rund 50 Prozent der Mehrkosten sind auf zusätzliche bauliche Massnahmen zurückzuführen. Die Detailuntersuchungen zeigten einen Anpassungsbedarf in unterschiedlichen Bereichen: So sind unter anderem mehr Buhnen (Querdämme zur Strömungslenkung) notwendig. Die allgemeine Teuerung von 2017 bis 2021 macht zudem rund 20 Prozent der zusätzlichen Kosten aus

Trinkwasserversorgung

Auch die Trinkwasserversorgung ist von den Bauarbeiten für das Hochwasserschutzprojekt Alpenrhein betroffen. Die Grundwasserfassungen am Rhein müssen während der Bauphase zeitweise ausser Betrieb genommen werden. Dr. Christa Köppel erklärte in ihrer Funktion als Präsidentin des Wasserwerks Mittelrheintal und Koordinatorin aller vier regionalen Wasserversorger im St. Galler Rheintal wie die Wasserversorgung während und nach dem Bau des Hochwasserschutzprojekts langfristig gesichert werden kann: «Die Wasserversorger stehen vor einer Herkulesaufgabe. Sie müssen ihre Brunnen im Rheinvorland neu anordnen und zusätzliche Verbindungsleitungen zwischen ihren Versorgungsgebieten bauen. So wird gewährleistet, dass der Bevölkerung und Wirtschaft der Region auch in Zukunft genügend und qualitativ sehr gutes Trinkwasser aus dem Grundwasserbegleitstrom des Rheins zur Verfügung steht.»

Modellversuche mit guten Resultaten

Per Ende 2022 können nun auch die Modellversuche in Dornbirn abgeschlossen werden. Projektleiter Bernhard Valenti präsentierte die Resultate, welche das Rheinmodell im Massstab 1:50 bisher geliefert hat: «Beide Modellabschnitte, Widnau-Höchst und Oberriet-Koblach, haben die gute Qualität der Planungen bestätigt. Im Modell haben sich Kies- und Sandbänke bzw. Eintiefungen dort gebildet, wo dies gemäss unseren Berechnungen erwartet wurde.» Laut Valenti konnten auch wichtige neue Erkenntnisse gewonnen werden: «Damit der Rhein bei Aufweitungen in die Breite geht, sind Initialmassnahmen erforderlich. Das Modell hat uns hier sehr gut aufgezeigt, welche Massnahmen am effektivsten und schnellsten zum Ziel führen.»

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