Vertreterinnen und Vertreter des Wassersektors trafen sich vom 11. bis 15. September zum IWA-Weltwasserkongress 2022 in Kopenhagen (Dänemark) und präsentieren Spitzenleistungen aus Forschung und Praxis. Erstmals war auch ein hochrangiges Gipfeltreffen Teil des Programms, das eine politische Dimension einbrachte. Drei Themen wurden dabei behandelt: Finanzen, Governance und Partnerschaften. Dies sind entscheidende Elemente bei der Bewältigung von Wasserproblemen und bei der Umsetzung von Veränderungen vor Ort, um das Leben der Menschen zu verbessern und die Umwelt zu schützen.
Der Gipfel wurde von der International Water Association (IWA), dem dänischen Wasser- und Abwasserverband (DANVA), der Stadt Kopenhagen, P4G und dem dänischen Industrieverband in Zusammenarbeit mit dem dänischen Umweltministerium und dem dänischen Aussenministerium organisiert. Am Gipfeltreffen gab es Beiträge von Ministern aus Indien und Südafrika sowie Beiträge von Städten. Unter der Leitung des DANVA diskutierten Stadt- und Regierungspolitiker aus Kopenhagen (Dänemark), Freetown (Sierra Leone) und Tshwane (Südafrika) mit Vertretern des Wassersektors. Das Gesamtthema des Kongresses «Wasser für intelligente und lebenswerte Städte» stand dabei im Zentrum. «Die Städte befinden sich in einer idealen Position, um die dringend benötigten Massnahmen sowohl im Hinblick auf den Klimawandel gemäss UN-Klimakonferenz COP26 als auch auf die Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu ergreifen. Der IWA-Gipfel bot eine ideale Gelegenheit, sich im Vorfeld der Klimakonferenz COP27 und der UN-Überprüfung der Wasseraktionsdekade im März 2023 mit dem Thema Wasser zu befassen», sagte Tom Mollenkopf, IWA-Präsident.
Joakim Harlin, Direktor der Abteilung für Süsswasserökosysteme des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), gab mit seinem Aufruf zum Handeln den Ton des Gipfels an: «Wir können es uns nicht leisten zu warten. Die Zeit zum Handeln ist jetzt. Die politischen Entscheidungsträger müssen das Wasser in den Mittelpunkt ihrer Aktionspläne stellen, und jeder hat eine Rolle zu spielen. ‹Business as usual› ist keine Option, wenn wir die Nachhaltigkeits- und Klimaziele erreichen wollen. Wir haben die Möglichkeit, hier und jetzt, heute, damit zu beginnen!»
«Der Wassersektor hat eine Menge zu bieten, um die globalen Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Wir haben heute gelernt, dass wir nicht nur in Partnerschaften zusammenarbeiten müssen, sondern in transformativen Partnerschaften, die auf Vertrauen und Transparenz basieren. Dies muss von Regierungen und Kommunen unterstützt werden. Die Anwesenheit von Politikern und Entscheidungsträgern hat heute dazu beigetragen, ein gemeinsames Gefühl für die Dringlichkeit des Handelns zu entwickeln, das sowohl für Politiker als auch für Wasserexperten gilt», kommentierte Carl-Emil Larsen, CEO von DANVA.
«Wir müssen das Thema Wasser als einen zentralen Aktionspunkt bei der Bewältigung der klimatischen Herausforderungen und als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft betrachten. Der heutige hochrangige IWA-Gipfel ist ein wichtiger Rahmen, um die Diskussion in Gang zu bringen. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass diese Gespräche zu praktischen Partnerschaften führen, in denen unser kollektives Wissen zu konkreten Massnahmen führt», fügte Poul Due Jensen, CEO von Grundfos, einem Anbieter von Lösungen, hinzu.
Im Hinblick auf die nächste Klimakonferenz COP27 und die UN-Überprüfung der Wasserdekade, die im nächsten Jahr stattfinden, werden die Botschaften des Gipfels gesammelt und veröffentlicht, um einen Bezugspunkt für die Möglichkeiten zur Verknüpfung praktischer Optionen zu schaffen.
Kurz zusammengefasst lauteten die Kernbotschaften des Gipfels:
Preise für innovative Projekte
Alle zwei Jahre werden auf dem IWA-Weltwasserkongress innovative Projekte aus dem Wassersektor mit einem Preis gewürdigt. Dieses Jahr ging der Hauptpreis, der Grand Innovation Award 2022, an die Keppel Marina East Desalination Plant (KMEDP) aus Singapur für ihren unkonventionellen Wasseraufbereitungsanlage. Die Anlage zeichnet sich durch ein schlankes, modernes Design aus, bei dem die Wasseraufbereitungsprozesse unterirdisch untergebracht sind, so dass das Land darüber für öffentliche und Freizeitaktivitäten zur Verfügung steht. Dadurch wird die Anlage von einer monofunktionalen Infrastruktur in einen üppigen Park verwandelt, der reich an biologischer Vielfalt ist und die Natur und eine Vielzahl von Wildtieren unterstützt, was zeigt, dass technische und gestalterische Spitzenleistungen bei der Förderung einer nachhaltigen Urbanisierung Hand in Hand gehen können.
Die Anlage kann je nach den vorherrschenden Wetterbedingungen entweder Meerwasser oder Süsswasser aufbereiten. Bei trockenem Wetter entnimmt die KMEDP Wasser aus dem Meer, um entsalztes Wasser zu produzieren. Bei Regenwetter nutzt die Anlage das im Marina-Reservoir gesammelte Regenwasser, um Trinkwasser zu produzieren. Die Anlage produziert täglich 137.000 Kubikmeter Trinkwasser und sichert so die Wasserversorgung Singapurs. Das Projekt, das zugleich die vierte Entsalzungsanlage Singapurs ist, wurde im Juni 2020 in Betrieb genommen.
Alle 18 Preisträger in diesem Jahr sind auf der IWA-Website zu finden: 18 Winners at the 13th IWA Project Innovation Awards
Mehr dazu unter: International Water Association
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