(Ank) Spätestens der SRF-Beitrag vergangenen Oktober machte den damaligen Geschäftsführer Kurt Lüscher und den Fachverband Powerloop landesweit bekannt. Lüscher präsentierte darin das Versicherungsmodell mit 2000 dezentralen Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK), das Blackouts verhindern soll. Der Beitrag wurde an der Powerloop-Generalversammlung in Frauenfeld im Rahmen der Verabschiedung von Kurt Lüscher, der nicht anwesend sein konnte, nochmals gezeigt. Sein Nachfolger, Kurt Lanz, stellte sich kurz vor. Er hat einen wissenschaftlichen Background in Volkswirtschaft, Soziologie und Ökologie und war zuvor beim Wirtschaftsdachverband economiesuisse tätig. Angesichts der gegenwärtigen Energielage hält Lanz die WKK- und die P2G-Technologien für so wichtig wie noch nie.
Nach dem energiepolitischen Inputreferat vom Thurgauer Nationalrat Kurt Egger nutzten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, das Holzkraftwerk Bioenergie Frauenfeld zu besichtigen. Energieträger für das Kraftwerk ist Holz aus der Region. Bereits zerkleinert wird es just in dem Raum angeliefert, wo die Generalversammlung stattfand.
Als Erstes wird das Hackgut getrocknet. Anschliessend entsteht in einem thermochemischen Prozess bei 850 °C ein gasförmiger Brennstoff, das Holzgas. Vier Gasmotoren produzieren daraus erneuerbaren Strom. Dieser reicht aus, um den jährlichen Bedarf von rund 8000 Haushalten zu decken. Bei der Stromproduktion entsteht auch Wärme für die benachbarte Zuckerfabrik und zur Einspeisung ins Fernwärmenetz. Das im Holz gespeicherte CO2 wird nicht freigesetzt, sondern in Form von Biokohle der Atmosphäre dauerhaft entzogen. Die Biokohle kann in der Landwirtschaft zur Verbesserung des Bodens oder als Futterzusatz eingesetzt werden.
Im Februar startete die Anlage den ersten Motor, seit Mai sind alle vier in Betrieb.
Powerloop setzt sich für eine saubere und bezahlbare Versorgungssicherheit in der Schweiz mit Wärme-Kraft-Kopplung (WKK) und Power-to-Gas (P2G) ein. Mit seinem Modell steuert der Fachverband seinen Anteil zu einer nachhaltigen Lösung zur Versorgungssicherheit mit Strom und Wärme in der Schweiz bei. Das Modell forciert den sinnvollen Ausbau von dezentralen Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen, die sich für eine effiziente Strom- und Wärmeversorgung am Ort des Bedarfs eignen. Der Gesamtwirkungsgrad von WKK-Anlagen liegt bei über 90 Prozent.
9. November 2022, ab 12 h
Umwelt Arena, Spreitenbach
Das Powerloop-Modell ist in aller Munde und die Entwicklung schreitet rasant voran. Biogasanlagen mit Wärme-Kraft-Koppelung (WKK) spriessen aus dem Boden, Überschussstrom wird methanisiert und die Industrie rüstet sich gegen Stromausfälle auf – bevorzugt klimafreundlich. Neue Generationen von BHKW sind zudem längst «H2-ready». Doch wie können wir die neuen technologischen Entwicklungen besser nutzen? Wie initialisieren wir Power-Loops und Multi-Energy-Hubs? Welche innovativen Projekte zeigen den Weg vor? Und wie kriegen wir das politisch in den Griff?
Das Powerloop-Forum wird mit wegweisende Präsentationen, Praxisbeispiele und politische Diskussionen Fragen auf diese Antworten liefern.
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