Hitzewellen rücken die Folgen des immer wärmer und trockener werdenden Klimas ins Bewusstsein. Auch die aktuellen Karten zu den Klimaszenarien des Kantons Zürich zeigen, dass sich die Hitzetage künftig verdoppeln und die Zahl der Tropennächte noch deutlicher ansteigen wird. Menschen in der Stadt leiden besonders unter der Hitze, weil sich dicht bebaute Gebiete tendenziell stärker erhitzen, langsamer abkühlen und darum auch in den Nachtstunden überwärmt sind. In der Stadt Zürich ist bis 2040 mit bis zu 44 Hitzetagen pro Jahr zu rechnen.
An solchen Tagen wird sich nun «Alto Zürrus», eine künstlich erzeugte Nebelwolke, automatisch einschalten. Mit ihrem kühlenden Nebel soll die Wolke den Hitzeeffekt auf dem Turbinenplatz abmildern. Personen können sich, ohne nass zu werden, dort aufhalten und die kühle Brise geniessen. «Punktuell können technische Neuerungen wie diese künstliche Wolke sinnvolle Ergänzungen sein, um die Hitze zu mindern», sagte Stadträtin Simone Brander anlässlich der Einweihung von «Alto Zürrus».
Ein auf fünf Metern Höhe aufgehängter Aluminiumring mit neun Meter Durchmesser erzeugt aus 180 Hochdruckdüsen die künstliche Wolke. Die dabei entstehenden Wasserpartikeln sind so klein, dass sie an heissen Sommertagen sofort verdunsten und so der Umgebungsluft Wärmeenergie entziehen. Dadurch kühlt die Umgebungsluft um bis zu 10° Celsius ab. Die Wolke wird über entsprechende Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren gesteuert und wird an voraussichtlich 44 trockenen und heissen Tagen betrieben. Sie verbraucht etwa ein Zehntel so viel Wasser wie ein herkömmlicher Trinkbrunnen im Jahr.
«Alto Zürrus» wird von Juli 2022 bis September 2024 in Betrieb sein. Während dieser Testzeit werden Daten zur Luftqualität und die Temperatur gemessen. Damit soll herausgefunden werden, inwiefern sich die Wolke für hitzemindernde Massnahme eignet, und ob sie dadurch Akzeptanz bei der Bevölkerung findet. Die Idee für die Nebelwolke stammt von einem Mitarbeiter von Grün Stadt Zürich und wurde im Rahmen des Innovationskredits «Smart City Zürich» unterstützt. Die Kosten belaufen sich auf rund 140'000 Franken.
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