(Ank) 2022 birgt einige Schnapszahl-Daten im Kalender – auch für Aqua & Gas ist eine dabei. So ist die aktuelle Januar-Ausgabe das 111. Exemplar des Fachorgans in dieser Form und unter diesem Titel. Aber damit nicht genug: Aqua & Gas feiert seinen zehnten Geburtstag.
Was 1921 mit einem schwarzweissen 16-seitigen Monats-Bulletin begann, ist heute eine seitenstarke Publikation, deren äusseres Merkmal gar die Farbigkeit ist. Das Bulletin erlebte einige Relaunches und vier Namensänderungen, bis es erstmals im Januar 2012 als Aqua & Gas seine Leserinnen und Leser erreichte.
Nach dem 1. Weltkrieg wollten die «Gas- und Wasserfachmänner» des Landes nicht mehr länger nur die ausländische Fachpresse nutzen, sie verlangten eine eigene Fachzeitschrift. Zum einen darbte die Schweizer Gasindustrie infolge der Kohleverknappung. Eine helvetische Publikation sollte über die Fortschritte auf dem Gebiet der Gaserzeugungsprozesse berichten und der Öffentlichkeit die Effizienz der Gasfeuerung im Haushalt, Gewerbe und in der Industrie näherbringen. Zum andern liess sich die hiesige Wasserversorgung nur bedingt mit derjenigen der Nachbarländer vergleichen – zu sehr unterschieden sich Bodenbeschaffenheit oder die erforderlichen Ingenieurarbeiten. Das Wasserfach forderte Beiträge über Wassergewinnung und -hygiene, Installationen und das Tarifwesen.
Aber auch der Wunsch nach einem eigenen Vereinsorgan wurde mit dem wachsenden Kreis der Fachgenossen immer dringlicher. Vor diesem Hintergrund erschien 1921 der Vorläufer von Aqua & Gas, das Monats-Bulletin.
In den ersten Jahren dominierte das Thema Gas. Bis der erste grosse Wasserartikel erschien, sollte es Jahre dauern. Heute stehen klar Wasserthemen im Vordergrund. Nicht etwa, weil sich im Gasbereich wenig tut oder die Branche übermässig floriert, Wasser geniesst heute einen anderen Status als vor hundert Jahren. Bis ins Pikogramm-pro-Liter weiss man mittlerweile, wie es um das Gold des 21. Jahrhunderts steht. Das Trinkwasser, so kann man sagen, ist der Fachpresse entwachsen. Es ist so aktuell wie nie – auch politisch. Dies belegen nicht zuletzt die unzähligen Presseartikel zu Chlorothalonil und zur Trinkwasserinitiative in den vergangenen zwei Jahren.
Indem 1969 der VSA mit an Bord kam, schloss sich thematisch der Wasserkreislauf. Gewässer- und Abwasserthemen kamen hinzu und das Bulletin erhielt einen neuen Namen Gas – Wasser – Abwasser. Dieser sollte 20 Jahre später auf seine drei Anfangsbuchstaben reduziert werden: gwa. Mit dem neuen Titel änderte sich auch die Typographie, Fotosatz löste den althergebrachten Bleisatz ab. Farbe kam ins Blatt, schnörkellose funktionale Grafik bestimmte fortan das Erscheinungsbild.
Danach weitete sich das thematische Feld abermals. Fernwärme, Digitalisierung, erneuerbare Gase wie Biogas und Wasserstoff kamen hinzu. Auch gewannen die Themen Sicherheit und Ausbildung immer mehr an Gewicht. So wurde vor zehn Jahren im Zuge des Relaunchs das gesamte Themenspektrum unter Aqua & Gas subsumiert. Während Aqua als Oberbegriff den ganzen Wasserkreislauf umfasst, steht der Unterbegriff Gas für Energie und Wärme.
An die geschätzte Leserin wurde lange Zeit nicht explizit das Wort gerichtet. Auch schreiben wir, die Redaktion, oft nur von Forschern, Wissenschaftlern und Experten. Natürlich wissen wir, dass es auch Forscherinnen, Wissenschaftlerinnen und Expertinnen gibt – ein Blick auf unser Autorenregister genügt. Sternchen, Doppelpunkte und mit ihnen die Luftholpause mögen wir nicht setzen, und für die Gendergrammatik liegt uns die deutsche Sprache zu sehr am Herzen. Als Redaktorinnen erlauben wir uns diese Freiheit. Wir setzen auf den guten alten Duden und oftmals aufs generische Maskulinum und schliessen damit jede und jeden ein.
Nichts bleibt, wie es ist, wusste schon Marc Aurel. Was er damals noch handschriftlich auf Pergament festhielt, gilt für den heutigen Print erst recht. Das Vereinsorgan hat sich in den über hundert Jahren seines Bestehens stark gewandelt– inhaltlich, gestalterisch und im Titel. Die Lancierung von A&G war nicht der letzte Wandel. Ob Aqua & Gas ein Blatt bleibt, liegt in Ihren Händen, werte Leserinnen und Leser. Blättern Sie noch oder klicken Sie lieber? Oder scrollen Sie gar längst nur noch rauf und runter? Es ist Ihr Leseverhalten, das letztlich bestimmt, in welche Richtung sich A&G weiterentwickeln wird.
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