Der Energie Service Biel (ESB) führt die Überschreitung auf starke Schwankungen der Wasserqualität des Bielersees zurück. Aus diesem See stammt das Nidauer und Bieler Trinkwasser. Die Wasserqualität des Sees hänge von verschiedenen Zuflüssen ab.
Mit dem neuen Seewasserwerk in Ipsach, das seit März im Bau ist, werde diesen Schwankungen Rechnung getragen. Das Werk wird eine eigens für Chlorothalonil-Abbauprodukte ausgelegte Aufbereitungsstufe verfügen. 2023 soll die erste von zwei Anlagen mit diesem Verfahren in Betrieb genommen werden.
Nach der Entdeckung der Grenzwertüberschreitung hatte der ESB im vergangenen Jahr Massnahmen ergriffen und schaffte es so, die Chlorothalonil-Grenzwerte wieder einzuhalten. Diese Massnahmen könnten aber die Einhaltung der Grenzwerte nicht langfristig garantieren, schreibt der ESB jetzt.
Seit Anfang 2020 ist die Verwendung des Pilzbekämpfungsmittels Chlorothalonil in der Schweiz verboten. Der maximal zulässige Höchstwert für alle Abbauprodukte liegt bei 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser.
Im Februar 2020 gab der Kanton Bern bekannt, an zahlreichen Orten des Kantons gebe es zu viele Chlorothalonil-Rückstände im Trinkwasser. Vor allem im Seeland und im Oberaargau sei das Problem akut. Der Kantonschemiker Otmar Deflorin sagte damals auch, 0,1 Mikrogramm pro Liter Trinkwasser sei ein sehr tiefer Wert.
Auf Erdbeeren seien 5000 Mikrogramm Chlorothalonil pro Kilo zulässig. Der Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter sei auch kein toxikologisch begründeter Wert. Er sei so festgelegt worden, weil dieser Wert lange der gerade noch messbare gewesen sei. Das Trinkwasser im Kanton Bern könne weiterhin bedenkenlos getrunken werden.
«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.
Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.
Kommentare (0)