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05. März 2021

Energiewende

Gasnetze in Europa - ein wichtiger Baustein für die Wende

Auf der Landkarte orientieren wir uns an Ländergrenzen, Flüssen und Strassen. Doch es liegt noch ein weiteres Netz unter Europa, das wir normalerweise nicht wahrnehmen: die fein verästelte europäische Gasinfrastruktur.

Eine Jahrzehnte alte Infrastruktur als Dreh- und Angelpunkt der Energiewende? Die europäischen Gasnetze können mehr, als man denkt, wie der Deutsche BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft berichtet.

Das Gasnetz hat mit dem Stromnetz viel gemeinsam. Was beim Stromnetz die Hochspannungsleitungen sind, entspricht beim Gasnetz den großen Pipelines mit einem Durchmesser von bis zu 1,30 Metern. Sie erstrecken sich von den Weiten Russlands bis nach Portugal und von Lappland bis Sizilien: ein Röhrenlabyrinth mit einer Gesamtlänge von mehr als 225.000 Kilometern.

Das Gas bewegt sich in diesen Rohren mit einem Druck von bis zu 200 bar – bis zu 100 mal so hoch wie in einem Autoreifen. Kompressor- und Verdichterstationen im Abstand von 80 – 160 Kilometern halten den Druck aufrecht. Und wie beim Stromnetz auch, wird das Gas über Verteilnetzbetreiber mit geringerem Druck in die noch viel weiter verzweigten lokalen Gasnetze bis zum Endverbraucher weitertransportiert: Alleine das deutsche Gasnetz hat – bei deutlich niedrigeren Leitungsdurchmessern - eine Länge von rund einer halben Million Kilometern, die eingebunden sind in ein System von 47 Gasspeichern. Deutschland ist damit Rekordhalter in Europa: Die mehr als 20 Speicherbetreiber verfügen über das größte Erdgasspeichervolumen in der Europäischen Union, gefolgt von Italien, Frankreich und Österreich.

Fit für die Energiewende

Was beim Bau der Gasnetze vor 50 bis 100 Jahren  noch niemand ahnen konnte: Sie werden einen entscheidenden Infrastrukturbaustein der Energiewende darstellen und die Sektorkopplung ebenso vorantreiben wie die Wasserstoffwirtschaft. Denn die Netze gestatten nicht nur den Transport von Gasen, sie können auch als gigantisches und flexibles Speichersystem eingesetzt werden. Alleine das deutsche Gasnetz ist beispielsweise in der Lage, 360 TWh Energie zu speichern – etwa ein Zehntel des jährlichen Primärenergieverbrauchs in Deutschland. Doch die Netze können noch mehr, sagt Hendrik Pollex. Er ist Director Systems Operation beim European Network of Transmission System Operators for Gas (ENTSO-G).

Hier arbeiten 44 europäische Fernleitungsbetreiber aus 26 EU-Staaten gemeinsam an den technischen Standards des Gasnetzes von morgen. Pollex: "Auch, wenn wir uns langfristig von den fossilen Gasen wegbewegen müssen, stellt die existierende Gasinfrastruktur einen unschätzbaren Wert dar: Schon heute können wir dem Erdgas Wasserstoff beimischen und damit die Dekarbonisierung stufenlos hochfahren. Wir können aber auch einen Teil der bestehenden Infrastruktur zu reinen Wasserstoffnetzen umbauen. Die Leitungen liegen, wir müssen vor allem an den Schnittstellen arbeiten. Wenn wir diese Ressourcen nutzen, sparen wir nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit."

Quelle: www.bdew.de

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