Wer Durst hat, kann sich am eigenen Wasserhahn jederzeit mit sauberem Trinkwasser bedienen – für uns eine Selbstverständlichkeit. In der Gastronomie der Stadt Zug in der Innerschweiz wird mit der wertvollen Ressource unterschiedlich umgegangen, wie eine Umfrage in Restaurants zeigt. Während man an gewissen Orten für Leitungswasser bezahlen muss, sind andere Anbieter kulant.
In der Filiale der Bäckerei Bossard steht «Hahnenwasser» sogar auf der Speisekarte. «Das Wasser ist grundsätzlich gratis, aber die Dienstleistung kostet etwas», heisst es. Daneben steht der Preis von 2 Franken pro drei Deziliter Leitungswasser. Diese Argumentation kann Stefan Meier, Koch des Gasthauses Rathauskeller, gut nachvollziehen: «Es geht nicht um das Wasser, sondern um die Dienstleistung, die bezahlt werden muss.» Schliesslich müsse das Wasser serviert und Glas sowie die Karaffe wieder abgewaschen werden.
Derselben Meinung ist man im Parkhotel, im «Bären» sowie in der Wirtschaft «Brandenberg». In diesen Restaurants bekommt der Gast zum Wein oder Kaffee zwar ein Glas Leitungswasser kostenlos. Ist Wasser aus dem Hahn aber das einzige Getränk, wird es verrechnet. Der Serviceaufwand fürs Personal gehöre bezahlt, betont Julia Haase, Leiterin Gastronomie im Parkhotel. Verrechnet werde pro Glas 1,50 Franken. Reklamationen gibt es in den drei Restaurants anscheinend «selten bis nie», grundsätzlich wird Leitungswasser günstiger als Mineralwasser angeboten.
Anders wird die Thematik im Restaurant «Schiff» gehandhabt. Bei Gastgeber Erich Barth wird Leitungswasser seit anhin gratis aufgetischt. Es sei eine Gelegenheit, grosszügig zu sein, betont Barth. «Meist konsumieren die Gäste ja nicht nur Hahnenwasser, sondern essen auch etwas.» Barth bemerkt zudem seit einigen Monaten eine rückläufige Nachfrage nach Leitungswasser. Er vermutet einen Zusammenhang mit der Diskussion über die Pestizidverschmutzung des Grundwassers. Ebenfalls kostenlos ist Leitungswasser im Restaurant Henry’s. Chefin Lara Bächi sagt dazu: «Wenn ein Gast Hahnenwasser trinken will, das er sich ja auch selber rauslassen könnte, soll er nicht dafür bezahlen müssen.» Darüber hinaus sei es noch nie vorgekommen, dass ein Gast nur Leitungswasser konsumiert habe.
Sollen Gäste für Leitungswasser bezahlen oder nicht? Eine nachhaltige Lösung in dieser Debatte bietet die Non-Profit-Organisation «Wasser für Wasser» (Wfw), ist in der «Luzerner Zeitung» weiter zu lesen. So verlangen Gastronomiebetriebe zum Beispiel eine Gebühr fürs Leitungswasser, die «Wasser für Wasser» zugutekommt und zu 100 Prozent für Trinkwasserprojekte in Sambia und Mosambik verwendet wird. WfW ist eine Luzerner Non-Profit-Organisation, die 2012 gegründet wurde und den Konsum von Leitungswasser in der Schweiz sowie Projekte für sauberes Trinkwasser in Afrika fördert. «Mit WfW geben Gastronomen Leitungswasser einen Wert und nehmen eine globale Verantwortung wahr», erklärt Mitgründer Lior Etter. Noch immer gebe es weltweit fast eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser, während in der Schweiz das Bewusstsein für die wertvolle Ressource teils fehle.
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