Sie ist schon von Weitem gut sichtbar und prägt mit ihrem rotweiss karierten Kamin oder dem Rundherum-Namenszug – neben den Roche-Türmen und dem Münster – das Stadtbild von Basel: die Kehrrichtverwertungsanlage (KVA). Allerdings ist sie im Vergleich zu ihren architektonischen Gegenstücken nicht statisch, sondern ziemlich dynamisch mit unterschiedlich wehenden Dampffahnen erkennbar. Ausserdem liegt die KVA recht grenznah im Einzugsgebiet des Euro-Airports, sodass jährlich Hunderte von Flugpassagieren per Bus, Auto oder Fahrrad an ihr vorbeifahren.
Immer wieder machen Besuchergruppen aus Nah und Fern vor ihren Toren Halt und lassen sich an einer rund zweistündigen Führung darüber informieren, was im Innern der KVA so alles passiert.: «Unser Einzugsgebiet umfasst die unterschiedlichsten Quellen», erklärte Stephan Gutzwiller von Energie Zukunft Schweiz zu Beginn der Führung: «Einerseits kommt der Abfall aus den Kantonen beider Basel, dem unteren Fricktal und dem Gebiet Laufental-Schwarzbubenland, andererseits erhalten wir aber auch Kehricht aus dem nahen Ausland, vom Landkreis Lörrach.» Dies habe, was die spätere Endlagerung des verbrannten Restabfalls anbelange, auch seine Vorteile, da auch Deutschland gewisse Kontingente übernehme.
«Grundsätzlich», so der Experte, «werden also nur die Abfälle aus diesem Gebiet angenommen. Bei Anfragen aus anderen Regionen entscheiden die kantonalen Fachstellen beider Basel über deren Annahme.» Der angelieferte Haushalts- und Industriekehricht stamme dabei von rund 700’000 Einwohnern und zusätzlich 300’000 Arbeitsplätzen in Industrie und Verwaltung.
Und wie hat man sich die Menge an Kehricht, die in der KVA Basel landet, optisch vorzustellen? «225’000 Tonnen Abfall pro Jahr entsprechen etwa 45'000'000 Abfallsäcken à 35 Liter: Das ist in etwa ein Berg, der auf seiner Grundfläche einen Durchmesser von 110 Metern hat und der so gross ist wie der 110 Meter hohe KVA-Kamin,» erklärte Stephan Gutzwiller fachmännisch, aber leicht verständlich.
Betrieben wird die KVA von den Industriellen Werken Basel (IWB) und beschäftigt sind dort rund fĂĽnfzig Mitarbeitende.Â
Doch was passiert mit all diesem Abfall in der KVA Basel? Was sind die einzelnen Verfahrensschritte von der Anlieferung des Abfalls auf der Waage über die Weitergabe des Kehrichts via Krankabine und Verbrennung im Ofen? Oder wie funktionieren Teilinstrumente der Kehrichtverwertung wie zum Beispiel die Dampfproduktion, die Turbine oder der Wärmetauscher? Und was passiert alles mit dem Abfall und der daraus gewonnenen Energie vom Rauchgaswäscher und der Abwasserreinigung bis zum Schlackebunker? Auch darüber lassen sich die grossen und kleinen Besuchergruppen im Detail informieren.
Der Anteil der gewonnenen Nutzenergie aus dem Abfall oder der sogenannte Gesamtwirkungsgrad, so war am Ende der Besichtigung zu erfahren, liegt bei der KVA Basel bei knapp 80 Prozent. «Das ist schweiz- und europaweit ein Spitzenwert», erklärte Stephan Gutzwiller der staunenden Besucherschar am Ende der FĂĽhrung: «Und darauf sind wir mit Recht stolz!» Â
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