Markus Vock, im Eptinger Gemeinderat zuständig für die Wasserversorgung, spricht von einer «eleganten Lösung»: Die Gemeinde plant in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) und der Nationalstrassen Nordwestschweiz AG (NSNW) den Anschluss an die im Belchen-Sanierungstunnel neu erstellte Löschwasserleitung. Ein Leitungssystem - je zur Hälfte aus einem stationären PE-Rohr `und aus einem 4,2 Zentimeter dicken speziellen Trinkwasserschlauch bestehend - verbindet im Bedarfsfall zwei Hydranten am Tunnelportal und beim Pumpwerk bei der Turnhalle im Dorf und kann so die Wasserversorgung im Dorf absichern.
Diese ist bislang hauptsächlich von der ergiebigen Leisenquelle abhängig. Die trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben indes zu einer geringeren Quellschüttung, insbesondere im Herbst, geführt. Die normale Förderleistung von durchschnittlich 146 Litern pro Minute (maximal 260 Liter pro Minute) kann bis auf einen Drittel dieser Menge zurückgehen. Und wenn es bei niedrigem Quellstand regnet, braucht die Leisenquelle ihre Zeit, bis sie anspricht. Und das zweite Standbein, die Oberlochquelle, liefert in einem solchen Fall meist nur trübes Wasser.
Mit dem Anschluss an die Löschwasserleitung im A2-Bölchentunnel sichert sich die Gemeinde für eine solche Konstellation ab. Vock spricht in diesem Zusammenhang von einer «Win-win-Situation». Das Löschwasser stammt aus dem Hochzonenreservoir der Solothurner Gemeinde Hägendorf am südlichen Ende des Tunnels. Bis zu 36 Kubikmeter Wasser pro Stunde könnten bei Engpässen oder Notfällen von der Gemeinde Eptingen bezogen werden. Das Wasser wird bereits in Hägendorf aufbereitet, bei einem Bezug müsste die Leitung zunächst gespült werden, das Wasser wird danach im Pumpwerk in Eptingen mit UV-Be-strahlung nochmals behandelt und ist danach trinkfertig.
Die Hoffnung, dass sich im Belchen beim Bau des Sanierungstunnels neue Wasserquellen eröffnen würden, so wie es etwa im Bahntunnel des Unteren Hauensteins für die Gemeinde Läufelfingen der Fall ist, hat sich indes nicht erfüllt, wie Urs Aeschlimann, Projektleiter beim Astra, bestätigt.
Während der Bauarbeiten habe sich zwar eine Wasserblase gelöst, doch die habe sich schnell entleert. Das Wasseraufkommen ist seither mit rund einem Sekundenliter zu gering für eine Nutzung. Dazu riecht das Wasser durch den starken Schwefelgehalt nicht sehr angenehm. «Wir waren selbst erstaunt, dass so wenig Wasser kommt», sagt Aeschlimann. Für den Tunnel selbst ist das angesichts des hohen Anteils an Gipskeuper aber nicht nur eine schlechte Nachricht.
Für Markus Vock ist mit der nun gefundenen Lösung die Eptinger Wasserversorgung auch für Notfälle gewährleistet. Er wird in den nächsten Jahren eine Auslegeordnung vorbereiten. Im Raum steht im Rahmen des kantonalen Leitbilds für die Wasserversorgung der Region 3 (Sissach und Umgebung) im Baselbiet aus dem Jahr 2015 noch die durchgehende Leitungsverbindung der Wasserversorgungen von Sissach durch das gesamte Diegtertal.
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