Kurz nach 12 Uhr ging am Dienstag, 10. September, bei der Einsatzzentrale der Stadtpolizei
Zürich die Meldung ein, die Limmat sei «grasgrün eingefärbt» worden. Die Stadtpolizei nahm umgehend Ermittlungen auf, wie sie mitteilte. Erste Abklärungen ergaben, dass das Uranin vermutlich in Pulverform im Bereich Quaibrücke bis Rathausbrücke in die Limmat gelangte.
Dementsprechend stellte sich sofort die Frage, ob dies für die Umwelt oder für Personen gefährlich sein könne. Die Stadtpolizei Zürich hat umgehend Abklärungen eingeleitet und die Wasserschutzpolizei aufgeboten. Zudem wurden Detektive eingesetzt, um den Ursprung der Verfärbung abzuklären. Aufgrund von ersten Erkenntnissen, kann davon ausgegangen werden, dass die Limmat von mehreren unbekannten Demonstrierenden im Bereich der Gemüsebrücke grün eingefärbt worden ist, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Die Abklärungen der Wasserschutzpolizei sind noch nicht abgeschlossen. Die entnommene Wasserprobe wird zur Zeit zum Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) gebracht, um das Wasser genau zu untersuchen. Zurzeit kann nicht vorausgesagt werden, wann die Untersuchung abgeschlossen ist und das Resultat bekannt gegeben werden kann.
Hineingeschüttet hatten es vermutlich Mitglieder von Extinction Rebellion, wie diese mitteilten. Mit der unbewilligten Aktion wolle die aus England stammende Bewegung «auf den drohenden Kollaps des Ökosystems und das mögliche Aussterben der menschlichen Spezies» aufmerksam machen.
Gemäss Mitteilung der Umweltaktivisten sollen vom 9. bis 20. September in neun Schweizer Städten Aktionen von Extinction Rebellion stattfinden. Die Tour startete am Montag in Bern. Nach der Aktion in Zürich sollen Fribourg, Martigny, Neuenburg, Luzern, Genf und Delémont folgen. Eine Aktion in Lausanne am 20. September soll das grosse Finale bilden.
Die Stadtpolizei Zürich prüft derzeit, ob der Polizeieinsatz den bisher unbekannten Verantwortlichen allenfalls in Rechnung gestellt werden kann. Zudem hat die Fachgruppe Umweltdelikte der Wasserschutzpolizei Ermittlungen aufgenommen. Im Vordergrund stehen Zuwiderhandlungen gegen das Gewässerschutzgesetz. Diesbezüglich wird zuhanden der Staatsanwaltschaft Zürich rapportiert.
Für grosses Kopfschütteln sorgt die Aktion der grün eingefärbten Limmat bei der Wasserversorgung Zürich (WVZ): Die WVZ versorge die Stadt und die umliegenden Gemeinden mit Trinkwasser aus lokalen Wasserressourcen. Die Wasserversorger seien dabei auf intakte Gewässer angewiesen; deshalb engagiert sich die WVZ auf verschiedenen Ebenen für einen nachhaltigen Gewässerschutz.
«Für die WVZ», so erklärt Andreas Peter, Leiter der Qualitätsüberwachung, «ist es unverständlich, dass für berechtigte Umweltanliegen ausgerechnet die Gewässer als Projektionsfläche herhalten müssen. Auch wenn hier eine harmlose Chemikalie verwendet wurde, ist eine solche Aktion aus unserer Sicht ziemlich unüberlegt und mit Kollateralschäden verbunden!»
Vorsorglich musste die WVZ am Dienstag das flussnahe Wasserwerk ausser Betrieb nehmen, um zu verhindern, dass gefärbtes Wasser ins Trinkwassersystem der Stadt Zürich gelangt. «Dadurch entstand zwar kein Versorgungsengpass», sagt Andreas Peter, «aber doch erhebliche Umtriebe in der gesamten Trinkwasserversorgung!».
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