Bei der «Emma» arbeiten nur Frauen, wenn nicht gar Feministinnen, und bei «Penthouse» nur Männer mit Machoallüren. Ob dem so ist, wissen wir nicht – es war uns die Recherche nicht wert. Journalistische Erzeugnisse gibt es in jeder Couleur, und nicht immer lässt das Zielpublikum auf die Macher oder Macherinnen schliessen.
Auch bei Aqua & Gas nicht. Monat für Monat produziert ein Frauenteam das Heft – zugegeben ein Team in seiner kleinstmöglichen Grösse. Wir sind Frauen und haben Kinder. Der Zusatz ist eigentlich unnötig. Aber heute ist nicht eigentlich, sondern der 14. Juni – der erste Frauenstreik seit 1991. Deshalb darf die Doppelbelastung für einmal erwähnt sein. Unsere Arbeitstage kennen keine Feierabende und unsere Arbeitswochen keine Wochenenden. Damit stehen wir nicht allein da, den meisten berufstätigen Frauen geht es ähnlich, die wenigsten haben einen Hausmann zu Hause oder die Oma gleich nebenan.
GrĂĽnde sind also gegeben, fĂĽr einen Tag die Arbeit niederzulegen, aber Streiken ist nicht unser Ding. Nicht weil uns Lila nicht steht, uns fehlt es auch nicht an Mut, sondern an Zeit. Ein Printprodukt wie Aqua & Gas kennt keine Feiertage, Ferien, Grippe oder Streik – es muss Ende Monat raus. Die Drucktermine stehen, die Leser warten.Â
Aqua & Gas war nicht immer in Frauenhand. In seinen Anfängen vor bald hundert Jahren, als es noch Bulletin hiess, wurden die wenigen Seiten liebevoll von Männerhand gestaltet. Die Texte waren etwas manieriert, wenn nicht gar pathetisch gehalten, selbst die verspielten Werbesujets kamen im Reim daher. Alles im Sinne der damaligen Zeit. Aber diese schritt voran und mit ihr das Bulletin: Es wurde umfangreicher, erhielt einen neuen Namen, wurde irgendwann sogar bunt. Mit dem Vierfarbendruck brach die Frauenära an.
Die Farbigkeit ist heute wesentlicher Teil des redaktionellen Konzepts von Aqua & Gas. Kommt das Cover Blau oder Grün daher, dreht sich alles ums Wasser, bei Rot um Energie, bei Braun um Abwasser. Dann gibt es aber noch «themenneutrale» Farben wie Grau, Beige oder Lila. Selbst Letztere hat es aufs Cover geschafft, sogar zwei Mal. Thematisiert wurden aber nicht etwa Frauen in Männerbranchen, sondern branchenspezifische Rechtsfragen – honi soit qui mal y pense.
Geschätzte Leserin, selten richten wir das Wort an Sie. Auch schreiben wir einzig von Forschern, Wissenschaftlern und Experten. Natürlich wissen wir, dass es auch Forscherinnen, Wissenschaftlerinnen und Expertinnen gibt – ein Blick auf unser Autorenregister genügt. Sternchen mögen wir nicht setzen und für die Gendergrammatik liegt uns die Sprache zu sehr am Herzen. Da wir Frauen sind, erlauben wir uns diese Freiheit und setzen auf den guten alten Duden. Denn wir wollen inhaltlich und nicht formal der Sache gerecht werden. Denn gute Arbeit ist gender-neutral und sollte in diesem Sinne gewürdigt werden – auch monetär. Ank
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