Der Sommer und Herbst 2018 war ausserordentlich heiss und regenarm. Zusammen mit dem bereits niederschlagsarmen Frühling führte diese Trockenheit zu sehr tiefen Wasserständen in Fliessgewässern, in Seen und im Grundwasser. Mehrere Gemeinden und Wasserversorgungen riefen die Bevölkerung zu einem sparsameren Umgang mit Wasser auf.
Mit einer Umfrage bei den Gemeinden ermittelte die Dienststelle Umwelt und Energie (uwe) nun im Februar und März 2019 die Auswirkungen der Trockenheit 2018 auf die Wasserversorgung im Kanton Luzern und eruierte den Handlungsbedarf bei künftiger Trockenheit aus Sicht der Gemeinden.
De Umfrage wurde von 78 der 83 Gemeinden im Kanton Luzern beantwortet. Die Rücklaufquote betrug damit gute 94%. Versorgungsengpässe oder andere Probleme in der öffentlichen Wasserversorgung in Zusammenhang mit der Trockenheit gab es in 24 Gemeinden (31%). 54 Gemeinden oder 69% gaben an, keine Versorgungsengpässe gehabt zu haben. Wo Versorgungsengpässe auftraten, wurden diese vor allem durch einen Rückgang der Quellerträge oder durch tiefe Grundwasserspiegel verursacht.
33 Gemeinden oder 42% riefen über verschiedene Kanäle wie Radio, Gemeindeblatt oder Flyer die Bevölkerung zum Wassersparen auf. Offenbar wurde im Sinne des haushälterischen Umgangs mit Wasser auch von Gemeinden zum Wasser sparen aufgerufen, die nicht von Versorgungsengpässen betroffen waren.
16 Gemeinden oder 20% gaben an, technische Massnahmen getroffen zu haben, um die Wasserversorgung zu sichern, so wurden zum Beispiel in 20 Gemeinden die Verbindungsleitungen zu benachbarten Wasserversorgungen aktiviert, oder es wurden – in zwei Gemeinden - Notbrunnen in Betrieb genommen.
In 47 Gemeinden (60%) gab es Versorgungsengpässe ausserhalb der öffentlichen Wasserversorgung, vor allem bei der Versorgung von Landwirtschaftsbetrieben. Um diese ausreichend mit Wasser zu versorgen, wurden entweder provisorische Leitungen ab Hydranten gelegt oder es wurde Wasser mit Tankfahrzeugen zugeführt.
In 24 Gemeinden wurde die Wasserversorgung durch die Gemeinde selbst sichergestellt. 37 Gemeinden hatten die Wasserversorgung an einen oder mehrere Wasserversorgungsträger übertragen (AG, Genossenschaft, Korporation, usw.). In 22 Gemeinden wurde die Wasserversorgung sowohl von der Gemeinde wie auch von delegierten Wasserversorgungen wahrgenommen.
72 Prozent der Gemeinden verfügen über eine generelle Wasserversorgungsplanung (GWP). Eine Planung zur Wasserversorgung in Notlagen ist in 76 Prozent der Gemeinden vorhanden. Über die Hälfte der Gemeinden (53%) sieht einen Handlungsbedarf im Hinblick auf künftige Trockenperioden. Handlungsbedarf sehen die Gemeinden namentlich bei der Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit (Erstellen einer regionalen Wasserversorgungsplanung), bei der Organisation (Abschliessen von Wasserlieferungsverträgen mit benachbarten Versorgungen) und bei der Infrastruktur (Bau von Verbundleitungen oder Erschliessen neuer Wasserbezugsorte).
Fazit: Etwa ein Drittel der Gemeinden hatte im Trockensommer 2018 Probleme bei der Versorgung der Bevölkerung mit ausreichend Trink- und Brauchwasser. Über die Hälfte der Gemeinden sieht einen Handlungsbedarf bei der Wasserversorgung im Hinblick auf vermehrt auftretende Trockenheiten im Zusammenhang mit der Klimaänderung.
Handlungsbedarf sehen die Gemeinden vor allem bei der Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit (regionale Wasserversorgungsplanung) und der Erschliessung neuer bzw. dem Schutz bestehender Wasservorkommen, bei der Verbesserung der Vernetzung mit benachbarten Wasserversorgungen, z.B. durch Verbundleitungen, sowie beim Abschluss von Wasserlieferungsverträgen und bei der Verbesserung der Vorbereitung von Landwirtschaftsbetrieben auf Trockenperioden.
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