Wasserknappheit ist kein neues Phänomen auf unserem Planeten. Schon seit Jahren breitet sich in Südafrika eine Dürre aus, die Metropole Kapstadt ist bereits unterversorgt. Im Jahr 2050 soll Prognosen zufolge sogar jede vierte Stadt auf der Welt von Wassermangel betroffen sein. Hätte man nichts dagegen tun können? Doch, hätte man. Doch wie die Dokumentation «Stadt ohne Wasser – Warnung aus Südafrika» zeigt, werden die Probleme lieber ignoriert als bekämpft.
Dorothe Dörholt und Antje Christ machen sich in ihrer Dokumentation auf die Reise nach Kapstadt, um der Krise nachzugehen. Sie finden Erschreckendes vor: eine Stadt, in der 50 Liter Wasser am Tag pro Person zur Verfügung stehen. Eine Frau, deren Sohn durch den Wassermangel schwer krank ist. Und eine Familie, die dafür kämpft, in ihrer Wasserversorgung nicht abhängig zu werden. Denn nicht nur der Klimawandel und das Austrocknen der Stauseen ist für die Krise verantwortlich, sondern auch die Regierung, die nun alle Hände voll zu hat, ihre Gemeinden nicht verdursten zu lassen. Woher kommt das? Was sind die Folgen? Und kann die wachsende Unterversorgung überhaupt noch gestoppt werden?
Eine gefährliche Abhängigkeit ist entstanden, meinen die Filmemacherinnen: Durch das unvorhersehbare Wetter können sich die Menschen nicht mehr auf eine Versorgung durch die Natur verlassen und sind auf Hilfe angewiesen. Die Reichen kaufen sich Wasser dazu, ärmere Familien müssen mit dem Teil auskommen, den sie von der Gemeinde bekommen. Anzeichen gab es genug: Wissenschaftler haben gewarnt, lange Dürrezeiten trockneten die Stauseen aus, und eine steigende Bevölkerungsanzahl vergrösserte den Bedarf nach Wasser. Trotzdem wurde so lange nichts getan, bis der Wassermangel wirklich Schaden anrichtete. Es ist eine Frage der Zeit, bis diese Krise auch Europa erreicht. Und auch hier kann die Katastrophe nur verhindert werden, wenn die Warnsignale nicht ignoriert werden.
Seit rund drei Jahren herrscht in Südafrika eine Jahrhundertdürre und Kapstadts Wasserversorgung ist bedroht, denn die Metropole stillt ihren Durst allein über Oberflächenwasser. Das Wetter wird aufgrund des Klimawandels immer unberechenbarer und die Stadtverwaltung kann sich nicht mehr auf eine regelmässige Speisung der Stauseen durch Niederschläge verlassen. Die Angst vor sozialen Unruhen, Seuchen und dem wirtschaftlichen Zusammenbruch der Region geht um. Der sogenannte Day Zero – der Tag, an dem die Wasserhähne der Stadt zugedreht werden – konnte nur verhindert werden, weil sich die Bewohner der Stadt seit Monaten mit 50 Liter Wasser pro Tag begnügen.
Durch den Wassermangel entsteht aber eine neue Apartheid, welche die Gesellschaft spaltet. In Bürger, die sich zusätzliches Wasser kaufen können, und solche, die auf die spärliche Versorgung durch die Gemeinde angewiesen sind. Die Dokumentarfilmerinnen begleiten eine Spezialeinheit der Polizei, die sich in den Townships auf die Suche nach Wassersündern macht und die mit der Wut der dort lebenden Menschen konfrontiert wird. Und sie besuchen eine Familie der Mittelschicht, die alles daransetzt, sich vom Gemeindewasser unabhängig zu machen. Es ist ein Rennen gegen die Zeit und ein Kampf gegen den politischen Filz. Denn für die Wasserknappheit ist nicht nur das Klima verantwortlich, sondern auch Missmanagement der Regierung und politisches Kalkül. Die Filmemacherinnen konfrontieren die Politiker, die jetzt fieberhaft nach einer nachhaltigen Lösung für die Wasserversorgung suchen.
Die Dokumentation «Stadt ohne Wasser – Warnung aus Südafrika» lief am 27. März 2019 auf Fernsehen SRS, Online unter diesem Link. Mit Swisscom TV Replay kann die Sendung aber bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung angeschaut werden.
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