Gemäss einer Mitteilung der Bau- und Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft (BUD) hat das Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) am Freitag "konkrete Massnahmen" eingeleitet, welche die Firma Rohner betreffen. Das Unternehmen könne dazu bis zum 22. März Stellung nehmen, sagte ein BUD-Sprecher auf Anfrage.
Die Behörden verlangen von der Rohner AG, dass sie bis Ende April ihr Abwassersystem und alle abwasserrelevanten Bauwerke auf ihre Dichtigkeit überprüfen lässt. Vorgenommen werden muss diese Prüfung nach BUD-Angaben im Auftrag und auf Kosten der Rohner AG durch eine Fachfirma. Diese muss abklären, ob die Dichtigkeit gemäss dem Stand der Technik gewährleistet ist.
Für abwasserrelevante Bauwerke, die bekannterweise nicht den Anforderungen entsprechen, verlangen die Behörden die sofortige Ausserbetriebnahme und Sanierung. Laut der BUD gilt dies namentlich für den Energietunnel, durch den Industrieabwasser aus einer lecken Abwasserleitung ins Grundwasser gelangt ist.
Für die Behörden sei zwingend, dass dieser Energietunnel im Bereich des Lecks sofort saniert wird, sagte der BUD-Sprecher weiter. Im Weiteren muss die Rohner AG auch "offensichtliche Mängel" bei ihrer betriebliche Organisation beheben und den Informationsfluss verbessern.
Das Unternehmen hatte das Leck in der Abwasserleitung bereits am 12. Februar entdeckt, die Behörden jedoch nicht informiert. Erst am 25. Februar wurde die Grundwasserverschmutzung entdeckt, als auf dem Rohner-Areal im Kantonsauftrag Routinemessungen vorgenommen wurden. Das Trinkwasser soll laut Behörden nicht verschmutzt worden sein.
Für die Rohner AG ist eine Zusammenhang zwischen dem Leck und der Grundwasserverschmutzung möglich, aber nicht zwingend, wie der Geschäftsführer gegenüber Telebasel sagte.
Welche Substanzen in welcher Menge und Konzentration ins Grundwasser gelangten, ist weiter offen. Gemäss BUD laufen die Abklärungen dazu weiterhin auf Hochtouren. Die umfassende Analyse aller Wasserproben sei sehr aufwendig. Laut dem Sprecher kann Mitte März mit den Resultaten gerechnet werden.
Grosse Empörung hat die am Dienstag bekannt gewordene Grundwasserverschmutzung in Pratteln ausgelöst. Gleichentags forderte der Gemeinderat die Behörden auf, eine vorübergehende Schliessung der Rohner AG zu prüfen. Dafür bestehe aufgrund dieses Vorfalls jedoch keine rechtliche Handhabe, sagte der BUD-Sprecher am Freitag.
Rohner hatte in der Vergangenheit schon mehrfach Negativschlagzeilen gemacht. Letzter grösserer Zwischenfall war eine Explosion im Februar 2016, bei der zwei Personen verletzt wurden, sowie in der Folge Probleme mit Gestank. Historische Grundwasserbelastungen mit Lösungsmitteln hatten 2005 eine Bodenluft-Absaugung ausgelöst.
Die Rohner AG mit gegen 200 Angestellten hat in Pratteln ihren Sitz und das einzige Werk. Das 1906 gegründete Unternehmen entwickelt und produziert laut eigener Webseite Zwischenprodukte als Zulieferer für Chemie- und Pharmafirmen.
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