Wie Vertreter der «Dänischen Gesellschaft für Wasser und Abwasser» berichten, sieht die neueste Regierungsvereinbarung einen Zeitrahmen von drei Jahren vor, in dem die Gemeinden mit den Landbesitzern Abkommen treffen, um den Einsatz von Pestiziden in der Nähe von Trinkwassergewinnungsbrunnen einzustellen. Falls keine freiwilligen Vereinbarungen getroffen werden können, werden die Gemeinden auch dazu ermächtigt, ein Verbot des Einsatzes von Pestiziden zu erlassen.
Konkret soll jede Gemeinde mit dem Grundstückseigentümer und dem örtlichen Wasserversorger zusammenarbeiten, um zu beurteilen, ob der Brunnen erhalten werden soll oder ob es sinnvoll ist, ihn an einen geeigneteren Ort zu verlegen. Sollte beschlossen werden, den Brunnen zu erhalten, muss eine von drei Optionen gewählt werden: Erstens eine pestizidfreie Landwirtschaft, zweitens die Einstellung des landwirtschaftlichen Anbaus oder drittens der Kauf des Landes.
Die Entschädigung wird dem Grundeigentümer in Form einer einmaligen Erstattungszahlung unter enteignungsähnlichen Bedingungen gewährt, so dass der Grundeigentümer von der Steuer befreit wird. Im Falle einer Meinungsverschiedenheit erfolgt die Rückerstattung in Form einer jährlichen Zahlung.
Es wird erwartet, dass eine Fläche von rund 12’000 Hektar unter die Vereinbarung fällt, da die Schutzzonen in der Nähe von Brunnen an die Konfiguration der Anbaufelder angepasst werden. Zudem wird davon ausgegangen, dass rund die Hälfte aller Grundstücke gekauft werden.
Von den restlichen 50 Prozent wird voraussichtlich ein Viertel durch ein Landwirtschaftsverbot abgedeckt, während die restlichen drei Viertel auf pestizidfreie Betriebe umgestellt werden. Die Vergütung für diese drei Ergebnisse (Kauf des Grundstücks, Verbot der Landwirtschaft und pestizidfreie Zone) wird pro Hektar auf 100'000 bis 150’000 Dänische Kronen oder 15'000 Franken bis 22'500 Franken geschätzt. Somit wird die Gesamtvergütung voraussichtlich rund 1,25 Milliarden Dänische Kronen betragen.
Bisher wurde noch kein endgültiger Finanzierungsplan entwickelt, aber ein Schlüsselelement ist, dass die Kompensation durch die kommunalen Wasserpreise finanziert wird. Das System soll gerecht sein, das heisst. die Kosten werden auf den gesamten Wasserverbrauch verteilt. Wenn die Kompensation über eine zehnjährige Laufzeit finanziert wird, steigt der Wasserpreis um 0,43 Dänische Kronen pro Kubikmeter; eine zwanzigjährige Amortisation würde diesen Anstieg auf 0,22 Dänische Kronen (1 Krone = 0,15 Franken) pro Kubikmeter senken.
Die Vereinbarung löst nun umfangreiche Arbeiten zur Detaillierung der spezifischen Regelungen aus. Daher wird nicht erwartet, dass ein konkreter Legislativvorschlag im Parlament vor Herbst 2019 verabschiedet wird. Dies ermöglicht es den Gemeinden, in den Jahren 2020 bis 2022 mit den spezifischen Schutzmassnahmen zu beginnen, danach müssen alle Schutzzonen in unmittelbarer Nähe der Fassungen frei von Pestiziden sein.
Karsten Bjørno und Claus Vangsgaard von der Dänische Gesellschaft für Wasser und Abwasser meinten zur neuen Regierungsvereinbarung: «Es ist zu hoffen, dass dieses Abkommen die Arbeiten, die mit dem Bericht eines Ausschusses im Jahre 2013 begonnen haben, endgültig abschliessen wird. Die Einrichtung von pestizidfreien Bereichen wird den Schutz unserer Trinkwasserversorgung deutlich verbessern, so dass wir in Zukunft einen Grossteil der Kontamination, die sonst das Trinkwasser in Dänemark beeinträchtigt hätte, vermeiden können.»
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