Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts STORE&GO wurde Anfang Oktober im italienischen Troia die Direct-Air-Capture (DAC)-Anlage, mit der CO2 aus der Umgebungsluft zur Methanisierung genutzt wird, in Betrieb genommen. Die Anlage besteht aus drei DAC-Kollektoren der neuesten Technologie-Generation, die im Vergleich zur DAC-18-Anlage in Hinwil mit reduziertem Bedarf an Energie auskommen. Eine am Standort vorhandene Alkaline-Elektrolyse (200 Kilowatt) wird zur Erzeugung von 240 Kubikmeter erneuerbarem Wasserstoff pro Stunde genutzt. Hierzu wird überschüssige erneuerbare Energie aus Photovoltaik eingesetzt.
Das CO2 und der erneuerbare Wasserstoff werden anschliessend in modularen Reaktoren von Atmostat aus Frankreich katalytisch methanisiert (Power-to-Gas). Aus dem Kühlkreislauf des Reaktors wird Abwärme für den Betrieb der DAC-3-Anlage von Climeworks entnommen. Das Methan wird dann verflüssigt und anschliessend zur Betankung von Erdgas-LKW genutzt.
Kern des Forschungsprojektes ist es, die Möglichkeit der grossvolumigen Energiespeicherung durch Power-to-Gas-Technologien im realen Betrieb zu demonstrieren. In den kommenden 17 Monaten sind 4000 Betriebsstunden der Technologien vorgesehen. Bislang sind grossvolumige Energiespeicher noch Mangelware in Europa. Die Europäische Union plant, bis 2030 43 Prozent und bis 2050 50 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen. Dazu benötigt man mehr Energiespeicher. Das europaweit verbreitete Erdgasnetz bietet hierfür in Verbindung mit der STORE&GO-Technologie erhebliches Potenzial.
Im Rahmen von «Horizon 2020», dem Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union, wurde 2016 das internationale Projekt STORE&GO lanciert. Im Zentrum der Forschung steht die Herstellung erneuerbarer Gase über den Schritt der Methanisierung und die Speicherung in einem industriellen Umfang, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu ermöglichen. Berücksichtigt werden neben technologischen auch ökonomische und rechtliche Fragen. Geforscht wird anhand von drei unterschiedlichen Power-to-Gas-Konzepten an drei Standorten: in Deutschland (Falkenhagen), Italien (Troia) und der Schweiz (Solothurn). Der DVGW, vertreten durch die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), ist Koordinator von STORE&GO.
Das Projekt hat eine geplante Laufzeit von vier Jahren (2016–2020) und ein Gesamtbudget von ca. 28 Mio. Euro, wovon ca. 18 Mio. Euro durch die EU gefördert werden.
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