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16. November 2018

Wasserversorgungen

Sich der Gefahren bewusst sein

«Risikobewertung» war das Thema der diesjährigen Fachtagung Wasser in Thun. Der Faktor Mensch spielt bei allen Risiken eine Rolle: dies ein Fazit des Anlasses.

Rund dreihundert Besucherinnen und Besucher sowie rund siebzig Aussteller aus dem In- und Ausland waren am kürzlich in Thun bei der Fachtagung Wasser der Uli Lippuner AG mit dabei. In diversen Fachreferaten wurde die Risikobeurteilung aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Auch Wasserversorgungen sind in der Pflicht, sich vor Gefahren in jeglicher Hinsicht zu schützen und erforderliche Massnahmen zu treffen. Das sogenannte Lippuner Seminar, das zum 21. Mal stattfand, bot in Thun neben den Referaten auch eine Ausstellung. Daniela Guardia-Lippuner gab in ihrer Einleitung als Organisatorin einen Überblick zur Risikobeurteilung im Bereich Wasser.

Schutzmassnahmen ergreifen

Von der Cyberkriminalität betroffen sind auch immer mehr Betriebe der Wasserbranche. Patrick Erni, Sicherheitsexperte von der Rittmeyer AG in Baar erklärte: «Die Frage ist nicht ob sondern wann der eigene Betrieb angegriffen wird.“ Als Schutzmassnahmen nannte er «Verhindern, Überwachen, Alarmieren und Wiederherstellen». Kriminelle, Nachrichtendienste, Hacker sowie aktuelle oder ehemalige Mitarbeiter könnten die Angreifer bei einer Cyber-Attacke sein, meinte Patrick Erni. Er riet dazu, eine IT-Sicherheitsberatung in Anspruch zu nehmen und ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten.

Eva Lieberherr von der ETH Zürich und Sabrina Bahnmüller vom Amt für Wasser und Abfall in Bern beleuchteten daraufhin die Organisationsstrukturen der Wasserversorgungen. Wie Eva Lieberherr ausführte, hängt eine Organisationsform vor allem von ihren Rahmenbedingungen und ihrer Akzeptanz ab. Jede Struktur habe ihr Vor- und Nachteile. Sabrina Bahnmüller zeigte anhand eines Beispiels aus dem Kanton Bern auf, dass es möglich ist, aus zehn Wasserversorgungen eine zu machen. Die Umweltwissenschaftlerin erklärte, dass die bisherigen zehn Wasserversorgungen in die Struktur der Gemeinde übergegangen seien.

Klimaveränderung ist Tatsache

Zum Generellen Wasserversorgungsplan (GWP) sprach Stefan Mürner vom Amt für Wasser und Abfall in Bern. Ziele des GWP seien die Wasserqualität, die Versorgungssicherheit, die Professionalität sowie die Wirtschaftlichkeit. Wenn ein GWP erstellt sei, gelte es eine Massnahmenplanung zu erstellen und diese auch umzusetzen. Für Stefan Mürner ist der GWP ein Tool, um die Risiken in der eigenen Wasserversorgung zu kennen. Die Klimaveränderungen hätten dabei auch Auswirkungen auf die Wasserversorgung.

Markus Boller, emeritierter Professor der ETH, zeigte seinerseits auf, dass die klimatischen Veränderungen im Bereich Wasserversorgung einen Massnahmenkatalog erforderten. «Die Klimaveränderung ist eine messbare Tatsache», erklärte Markus Boller. Die Temperaturen würden steigen, die Trockenperioden zunehmen und die Niederschläge anders verteilt. «Durch diese Veränderungen», so der emeritierte Professor, «wird in der Landwirtschaft immer mehr Wasser verbraucht.» Laut Markus Boller führe die Klimaveränderung dazu, dass die Wasserwirtschaftspläne überarbeitet werden müssten. Es brauche Massnahmenpläne und eine Prioritätensetzung betreffend Sparszenarien, Wiederverwendung und Speicherung etc.

Von der Quelle bis zum Wasserhahn

Andreas Peter, Leiter Qualitätssicherung der Wasserversorgung Zürich beleuchtete den Weg von der gesetzlichen Anforderung hin zur Beherrschung der Guten Verfahrenspraxis im Alltag einer Trinkwasserversorgung. Gute Herstellungspraxis garantiere dabei die Wasserqualität von der Quelle bis zum Wasserhahn. Dies beinhalte eine Bestandesaufnahme, ein Gefahrenmanagement, eine Massnahmenplanung und eine gute Systembewertung.
In der Schlussdiskussion zog Ingenieur Roberto Planta das Fazit, dass es themenübergreifend immer der Faktor Mensch sei, der in der Risikobeurteilung die Hauptrolle spiele, wobei die Risikobeurteilung eine immer wiederkehrende Aufgabe sei.

 

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