Wenn eine Gemeinde kein eigenes Wasser für ihre Wasserversorgung verwenden kann, muss sie es von einem anderen Ort hernehmen. Seit den 1990er-Jahren bezog Worb deshalb sein Wasser aus der Fassung Wehrliau in Muri. Dies auch, weil das eigene Wasser aus dem Worbboden zu viel Nitrat enthält. Damit Worb aber auch dann nicht auf dem Trockenen sitzt, wenn Muri in einem Notfall kein Wasser liefern könnte – etwa bei einem Leitungsbruch –, verlangt der Kanton nun, dass eine Zweitversorgung sichergestellt wird.
«Die Zusammenarbeit mit dem Wasserverbund Region Bern ist die einzige Möglichkeit, wie wir die Versorgung absichern können», hält Gemeindepräsident Niklaus Gfeller (EVP) fest. Es sei auch die Variante geprüft worden, mit dem Wasserverbund Kiesental zusammenzuarbeiten, dazu hätten aber neue Leitungen gebaut werden müssen, was zu teuer geworden wäre.
Dass die Zusammenarbeit mit dem Wasserverbund Region Bern (WVRB) die beste Möglichkeit für Worb ist, die Versorgung zu garantieren, darüber ist man sich im Ort im Grossen und Ganzen einig. Grössere Diskussionen, so berichtet die «Berner Zeitung weiter» gibt es bei der Form der Zusammenarbeit. Denn die Gemeinde könnte den Wasserbezug entweder in einem Vertrag mit dem WVRB regeln oder dem Verbund beitreten, so wie 13 andere Gemeinden in der Region auch.
Tritt Worb dem Wasserverbund bei, verkauft die Gemeinde dem WVRB für über 6,5 Millionen Franken die Anlagen seiner Wasserversorgung. Im Gegenzug würde die Gemeinde beim Verbund für 1,5 Millionen Franken Aktien kaufen. Und genau an diesem Punkt scheiden sich die Geister. Es hat sich eine Interessengemeinschaft (IG) gebildet, die dem Beitritt kritisch gegenübersteht. «Land und Infrastruktur sind die wichtigsten Güter, die eine Gemeinde besitzt. Diese sollte man nie verkaufen», sagt der Mitgründer der IG, Urs Bernhard. Es störe ihn, dass die Gemeinde mit einem Verkauf die Verantwortung über ihre Anlagen aus der Hand geben würde. Und auch der günstigere Wasserpreis, der bei einem Beitritt kurzzeitig winken könnte, ist für Urs Bernhard kein positives Zeichen. «Wasser ist kostbar und darf auch seinen Preis haben.»
Die IG setzt sich für einen Vertrag mit dem WVRB ein. So würde Worb die Wasseranlagen behalten. Jährlich würden aber Zusatzkosten von über 300 000 Franken auf die Gemeinde zukommen, argumentiert der Gemeinderat in der Botschaft an die Bevölkerung. Denn diese wird am 25. November darüber abstimmen, in welcher Form Worb künftig mit dem WVRB zusammenarbeiten wird. Der Gemeinderat empfiehlt dem Parlament den Beitritt zum Wasserverbund. Dieser sei eine bewährte Organisation, die auch in 13 anderen Gemeinden funktioniere, heisst es in der Botschaft. Würde die Gemeinde hingegen einen Vertrag mit dem WVRB eingehen, wäre sie einerseits abhängig vom Verbund, hätte aber, anders als bei einem Beitritt, kein Mitspracherecht.
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