Der Nationalrat nahm den Vorstoss von Adèle Thorens mit 95 zu 78 Stimmen bei 13 Enthaltungen an. In einem Bericht muss der Bundesrat nun aufzeigen, inwiefern ein schrittweiser Ausstieg aus der Verwendung des Herbizids Glyphosat zweckmässig wäre und wie dieser bewerkstelligt werden könnte. Dabei soll er auch Alternativen zur Verwendung von Glyphosat aufzeigen. Thorens wies auch auf das Bienensterben hin, für das Glyphosat mitverantwortlich gemacht wird.
Marcel Dettling (SVP/SZ) kritisierte, einmal mehr werde Glyphosat «dämonisiert». Ohne Glyphosat müssten die Äcker wieder gepflügt werden. Es drohten Zusatzkosten, ein Anstieg des Kohlendioxid-Ausstosses und Ertragseinbussen. Eine Studie habe gezeigt, dass die Glyphosatrückstände in Lebensmitteln «sehr gering und für den Menschen gesundheitlich unbedenklich» seien. Einen weiteren Bericht brauche es nicht.
Der Bundesrat hatte sich für das Postulat ausgesprochen. Er betonte zwar ebenfalls, gemäss wissenschaftlichen Untersuchen stellten Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat bei vorschriftsgemässer Verwendung kein Gesundheitsrisiko dar. Weil einige Länder der Europäischen Union (EU) aus der Verwendung aussteigen könnten, sei er aber bereit, eine Studie zu erstellen.
Glyphosat ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Phosphonate. Es ist die biologisch wirksame Hauptkomponente einiger Breitband- bzw. Totalherbizide und wurde seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre als Wirkstoff unter dem Namen «Roundup» zur Unkrautbekämpfung auf den Markt gebracht. Weltweit ist es seit Jahren der mengenmässig bedeutendste Inhaltsstoff von Herbiziden. Glyphosatprodukte werden mittlerweile von mehr als vierzig Herstellern vertrieben.
Nach Angaben von Paul Sicher, Leiter Kommunikation, begrüsst der SVGW grundsätzlich die vertiefte Abklärung betreffend Glyphosat. Zwar hätten bisherige Untersuchungen der Wasserversorgungen ergeben, dass Glyphosat für Trinkwasser bis jetzt kein Problem darstelle. Die wichtigste Quelle diffus eingetragener Mikroverunreinigungen, so wurde auch kürzlich an einer Tagung des Bundes in Zollikofen festgehalten, sei aber schweizweit die Landwirtschaft. Und am stärksten davon betroffen seien kleine Bäche, die etwa drei Viertel des nationalen Fliessgewässernetzes ausmachten.
Siehe auch den Artikel zum Aktionsplan Pflanzenschutzmittel «Den Gewässern geht es nach wie vor nicht gut»!
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