Die Schweizer Bevölkerung hat sich mit dem Bekenntnis zur Energiestrategie 2050 unter anderem auch für eine nachhaltige Mobilität ausgesprochen. Konkret sollen die Kohlendioxid-Emissionen von neu zugelassenen Personenwagen bis 2020 auf 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer begrenzt werden.
Die Ostschweizer Energieversorgerin Säntis Energie AG möchte nun mit gutem Beispiel vorangehen und hat rund 400’000 Franken in eine neue Betankungs- und Ladestation für Erd- und Biogas, aber auch Strom investiert. Unter Anwesenheit von Behördenvertreterinnen und -vertretern, unter anderem vom Amt für Umwelt des Kantons Ausserrhoden und zahlreichen weiteren Gästen, wurde diese «Ökotankstelle» in Herisau im Juni 2017 feierlich eröffnet.
Dadurch wird das Mobilitätsangebot für die Bevölkerung aus Herisau und Umgebung nun deutlich aufgewertet, indem Alternativen zu Benzin und Diesel geschaffen wurden. Erd- und Biogas sowie Elektrofahrzeuge verursachen deutlich tiefere Kohlendioxid-Emissionen als vergleichbare Benzin- oder Diesel-Fahrzeuge. Zudem werden Ökostrom und Biogas vorwiegend im Inland produziert, was die Import-Abhängigkeit reduziert. Die Gaskunden können den Anteil an erneuerbarem Biogas dabei individuell wählen: 10, 50 oder 100 Prozent Biogas.
Biogas ist preislich sehr attraktiv: 100 Prozent Biogas wird jeweils zum gleichen Preis angeboten wie Benzin, während man mit einem Biogas-Anteil von 10 Prozent sogar 50 Rappen günstiger fährt als mit Benzin. Die Integration einer Elektro-Ladestation und einer Erdgas/Biogas-Zapfsäule in einer Tankstelle ist weltweit neuartig. Die elektrische Schnellladestation verfügt über eine maximale Ladeleistung von 50 kW und bietet die gängigen Steckertypen mit fest installierten Ladekabeln. Die Tankstelle ist für PKW’s und Kleintransporter ausgelegt.
Nun ist der Bau weiterer Öko-Tankstellen in der Ostschweiz Planung: Im Toggenburg, genauer im Wattwiler Färch ist schon der Startschuss dafür gefallen: Die Tankstelle werde gleich aussehen wie jene, welche die Säntis Energie seit vergangenem Jahr in Herisau betreibt, erklärte hierzu Marc Zysset, Geschäftsführer der Säntis Energie, gegenüber der Zeitung «Ostschweiz». In Wattwil werde der Schnelllader für E-Autos aber noch leistungsfähiger sein als in Herisau. Mit einer Ladeleistung von 150 Kilowatt sei die Kapazität deutlich höher als die Leistung der heutigen Generation von E-Autos. «Aber», so betonte Marc Zysset, «wir sind für die Zukunft gerüstet.» Die zweite Ladestation für E-Autos weise eine Leistung von 22 Kilowatt auf, wie heute weit verbreitet sei.
Wer sein Auto an der Ökotankstelle, die am lokalen Stromnetz angeschlossen ist, aufladen will, bezahlt den Strom über eine App von Swisscharge oder mit einer RFID-Karte. Wie Marc Zysset weiter ausführte, soll die Ökotankstelle vor allem genutzt werden, um die E-Autos kurzfristig zu laden und um ihre Reichweiten zu verbessern. Nach wie vor soll man E-Autos in erster Linie zu Hause oder am Arbeitsplatz voll aufladen.
Die Säntis Energie rechnet damit, die Ökotankstelle in Wattwil im November eröffnen zu können. Die Bauzeit ziehe sich über rund drei Monate hin. Dies, weil die einzelnen Arbeitsschritte nacheinander und nicht parallel ausgeführt werden müssen.
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