Am 8. Juli 2017 entlädt sich über Zofingen im Kanton Aargau ein heftiges Gewitter. Innerhalb von zwei Stunden entleeren sich vier Niederschlagszellen mit heftigen Schauern und Hagelstürmen über der Region. An einzelnen Stellen regnet es mehr als während des ganzen Monats Juli. Unterführungen, Keller und Tiefgaragen werden geflutet, Hänge geraten ins Rutschen, Fassaden werden durch die Wassermengen weggespült. Auch das Stromnetz wird über weite Teile lahmgelegt. Das Ausmass der Schäden ist enorm, die Summe liegt in Millionenhöhe.
Auch 2018 gab es an verschiedenen Orten in der Schweiz bereits ähnliche Ereignisse. So drang in Lausanne im Kanton Waadt am 11. Juni nach ausserordentlich intensivem Regen Oberflächenwasser in den Bahnhof. In Frauenfeld im Kanton Thurgau setzte Gewitterregen am 8. Juni unter anderem eine Turnhalle und ein Feuerwehrdepot unter Wasser. Und am 27. Mai standen in der Region Bern nach sintflutartigem Regen zahlreiche Keller ebenfalls unter Wasser.
Klimatische Bedingungen führen immer wieder zu heftigen Wetterereignissen. Gerade in den Sommermonaten häufen sich Starkniederschläge und Gewitter. Fallen innert kurzer Zeit grosse Wassermengen an, können diese nicht mehr im Boden versickern und fliessen von den Hängen ab. Dieses Oberflächenwasser sammelt sich in flacherem Gelände und es kann in Gebäude eindringen und dort grosse Schäden anrichten. Nicht nur Infrastrukturen wie Häuser, Strassen oder Leitungen, sondern auch Menschen kann Oberflächenwasser gefährden
Um künftig für ein Szenario wie jenes in Zofingen oder Lausanne gerüstet zu sein, hat das Bundesamt für Umwelt, das Bafu, zusammen mit dem Schweizerischen Versicherungsverband SVV und der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen VKG die «Gefährdungskarte Oberflächenabfluss Schweiz» lanciert. Durch dieses Public-Private-Partnership-Projekt wurde eine nationale Karte entwickelt, die aufzeigt, welche Flächen in der Schweiz vom Oberflächenabfluss potenziell betroffen sind. Damit erhalten Betroffene wie Bauherren, Planungs- und Architekturbüros, Baubehörden, Naturgefahrenfachstellen, der Bevölkerungsschutz, Versicherungen und viele weitere Akteure und Akteurinnen eine Grundlage, die ihnen hilft, die Gefahr frühzeitig zu erkennen und mit geeigneten Massnahmen Schäden zu verhindern.
Die Gefährdungskarte ist online frei zugänglich. Sie hilft, sich für das wärmere Klima mit mehr und heftigeren Wetterereignissen (z.B. Gewitter, Starkregen, Sturm) zu rüsten. Auf Oberflächenwasser vorbereitet zu sein ist besonders wichtig, weil es sehr plötzlich auftreten kann.
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