In den kleinen und mittleren Fliessgewässern führten die Gewitter der letzten Tage zwar lokal und vorübergehend zu höheren Wasserständen, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seinem hydrologischen Bulletin von Mitte Juli schreibt. Bei den grösseren Flüssen vermochten die Niederschläge die Pegelstände aber nicht zu erhöhen. Die Abflussmengen liegen demnach weiterhin unter dem Durchschnitt und teilweise sogar nahe an den saisonalen Tiefstständen. Die anhaltende Trockenheit belastete auch einen Teil der Schweizer Seen. Gemäss Bafu liegen die Wasserstände von Boden-, Vierwaldstätter-, Walen-, Zürich- und Zugersee derzeit «auf sehr tiefem Niveau». Nicht betroffen sind hingegen Genfer- und Thunersee und Jurarandseen sowie der Lago Maggiore im Tessin. Dort sind die Pegelstände derzeit «nicht aussergewöhnlich tief». Insbesondere im Mittelland rechnet das Bafu weiterhin mit sinkenden Wasserständen in den Flüssen. In den Seen dürften die Pegel stabil bleiben oder ebenfalls sinken. Gemäss Meteo Schweiz strömt weiterhin instabile Luft gegen die Schweiz, was zu erneuten Regenfällen führen könnte.
Das extrem trockene Wetter der vergangenen Wochen belastete die Schweizer Landwirtschaft sehr unterschiedlich. Gelitten haben vor allem Kulturen, für die die Bewässerung oft weder möglich noch wirtschaftlich sinnvoll ist: Zu trocken war es demnach für Kulturen wie Weizen, Raps, Mais und Zuckerrüben sowie für den Futterbau. Längere Phasen von sehr trockenem Wetter seien in der Landwirtschaft aber grundsätzlich normal, erklärte der Schweizerische Bauernverband (SBV) auf Anfragen. Spezialisierte Betriebe wie etwa für Gemüse, Obst oder Kartoffeln seien für die Bewässerung ihrer Kulturen eingerichtet. Trockene Zeiten verursachten hier zwar höhere Kosten, doch seien diese «bewältigbar». Bleibe das Wetter aber weiterhin extrem trocken, könne das Futter knapp werden und es gäbe weniger Mais und Zuckerrüben. Wenn die Wasserstände zu tief fallen, dann sei auch die Bewässerung nicht mehr gewährleistet. Dann werde es auch für die bewässerten Kulturen schnell kritisch.
Wegen der grossen Trockenheit herrscht in etlichen Teilen der Schweiz zudem Waldbrandgefahr. Im Tessin und in den Bündner Südtälern sind Feuer im Freien absolut verboten. Im restlichen Graubünden ist Feuer im Wald und in Waldesnähe untersagt. In diesen beiden Kantonen herrscht gemäss Bafu grosse Waldbrandgefahr. Sie sind bislang die einzigen beiden Kantone mit derart drastischen Massnahmen, wie auf der momentanen Waldbrand-Gefahrenkarte des Bafu im Internet ersichtlich ist.
Im Kanton Genf gilt ein bedingtes Feuerverbot im Wald und in seiner Nähe. Das heisst, Feuer dürfen dort nur in fest eingerichteten Feuerstellen entfacht werden. In den Kantonen Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Glarus, Jura, Luzern, Nid- und Obwalden, St. Gallen, Solothurn, Schwyz, Thurgau, Waadt sowie Zug mahnen die Behörden zum sorgfältigen Umgang mit Feuer im Wald und überhaupt im Freien. Feuer im Wald sollten aber möglichst unterlassen werden. In den übrigen Kantonen sind keine Massnahmen in Kraft. Damit sind Grilllfeuer mit der angebrachten Vorsicht möglich. An der Waldbrandgefahr und an der Trockenheit vermochten die Regenfälle der letzten Zeit nichts zu ändern.
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