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23. Oktober 2018

Oberbaselbiet

In grosser Sorge über Trockenheit

Brunnenmeister und Wasserchefs kontrollieren derzeit ihre Grundwasserstände und die Quellschüttungen besonders aufmerksam. Seit Monaten fehlen ergiebige Niederschläge. Grund genug über mögliche Massnahmen und neue Formen der Zusammenarbeit nachzudenken.

Sommer 20918: Ab und zu mal ein kleiner Nieselregen oder mal ein kurzes Gewitter, aber seit Juni keine ergiebigen Niederschläge. Anhaltende Trockenheit in den landwirtschaftlichen Kulturen, im Wald und in den privaten Gärten ist die Folge davon. Im August gilt deshalb fast schweizweit ein generelles Feuerverbot. Aktuell ist Feuermachen ausserhalb befestigter Feuerstellen immer noch verboten.

«Noch besteht kein Grund zur Alarmierung», schreibt die Gemeinde Hölstein im Waldenburgertal in einer Mitteilung. Die Gemeinden könnten sich noch selbst genügend versorgen. Es würden aber bereits Vorkehrungen getroffen, dass sich die Gemeinden im Tal und auf den Höhenzügen wenn nötig untereinander aushelfen könnten.

Das vom Gemeinderat in Hölstein verfolgte Projekt einer Verbindungsleitung nach Bubendorf zeigt sich in dieser Situation «als absolut richtiger Weg», meint da die Gemeinde in ihrem Schreiben weiter. «Bubendorf verfügt über ein reiches Grundwasservorkommen. Und mit dem Ziel, später auch die Verbindung bis nach Liestal und damit ins Ergolztal weiterzuführen, wird die Sicherheit in der Trinkwasserversorgung für das Waldenburgertal zusätzlich erhöht.»

Wasser aus Holderbank?

Doch auch in der Höhe bleibt das Wasser knapp: Langenbruck im oberen Teil des Augstbachtals auf rund 730 Metern über Meer und nahe am Kanton Solothurn gelegen, wird womöglich auf Wasser aus Holderbank und Balsthal angewiesen sein. Die Trinkwasserversorgung sei zwar im heissen und niederschlagsarmen Sommer sichergestellt gewesen, doch nun fülle sich die Karstquelle nicht mehr ausreichend.

«Dies müssen wir mit Wasser aus der solothurnischen Nachbargemeinde Holderbank ausgleichen», schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung. Da mittelfristig keine grossen Niederschläge zu erwarten seien, ruft der Gemeinderat selbst jetzt im Frühherbst noch zum Wassersparen auf: «Achten Sie bitte auf eine minimale Wasseranwendung bei der Körperpflege, bei der Benutzung der Toiletten und bei der Verwendung von Wasser im Haushalt.» Die Qualität des Trinkwassers sei aber weiterhin einwandfrei, wird weiter vermeldet. Und sobald das Trinkwasser wieder in ausreichender Menge zur Verfügung stehe, würde man die Bevölkerung wieder informieren. Die Wetterprognosen für die nächsten Tage sagen allerdings weiterhin schönes und trockenes Herbstwetter voraus.

Ebenfalls nicht gut um das Wasser steht es in der Gemeinde Titterten: Sie muss wahrscheinlich schon ab nächster Woche Wasser von Liedertswil zuführen. Schon Anfang August erliess der Gemeinderat eine «Aufforderung zum Wassersparen», die er bis jetzt nicht zurückgenommen hat: Infolge des weiteren Rückgangs der Quellschüttung und weiterhin ausbleibenden Regenfällen gelte «bis auf Widerruf» das Verbot einer Garten- und Rasenbewässerung sowie der Reinigungsarbeiten unter fliessendem Wasser. Der Gemeinderat empfahl auch hier der Bevölkerung einige Sparmassnahmen bei der Körperpflege, beim Blumengiessen und bei Geräten im Haushalt, wie zum Beispiel bei Waschmaschinen oder Geschirrspülern.

Nur noch ein Brunnenmeister

Bei der Sicherstellung ihrer Wasserversorgung gehen drei Oberbaselbieter Gemeinden seit Kurzem neue Wege: Gelterkinden, Ormalingen und Rothenfluh betreiben seit dem 1. Juli 2018 eine gemeinsame Brunnenmeisterei. Die auf 200 Stellenprozente angelegte Amtsstelle unter der Leitung der «Kopfgemeinde» Gelterkinden soll für alle drei Partner eine «professionelle, hoch qualitative Wasserversorgung» sicherstellen. Insbesondere hinsichtlich von Pikettdiensten und Ferienvertretungen soll sich die Zusammenlegung als wesentlicher Fortschritt gegenüber der heutigen Einzellösungen erweisen. Zudem sollen so die immer komplexer werdenden gesetzlichen Anforderungen an die Wasserversorgung besser gemeistert werden.

 

Mit diesen Tipps können Sie im Alltag Wasser sparen

Herr und Frau Schweizer verbrauchen jeden Tag zwischen 140 bis 170 Liter Wasser. Steigen die Temperaturen, erhöht sich der Wasserverbrauch zusätzlich.

Eine Statistik des Schweizerischen Vereins des Gas- und Wasserfaches (SVGW) gibt Einblick, wo in Privathaushalten wie viel Wasser verbraucht wird. Besonders auffällig ist: Dusche, Bad und Toilette machen gemeinsam über 50 Prozent aus. Mit einfachen Kniffs lässt sich der Wasserverbrauch hier bereits um ein Vielfaches reduzieren. Und auch in Küche und Garten lässt sich Wasser sparen.

Im Bad

  • Kurz Duschen statt baden: Dadurch lässt sich mehr als zweimal so viel Wasser sparen.
  • Bei Duschen – wenn’s geht – Sparbrausen verwenden: Sie kommen mit einem Drittel des Wassers aus, wie ein Kassensturz-Test aus dem Jahr 2010 zeigt.
  • Defekte Dichtungen, wie zum Beispiel ein tropfender Wasserhahn, oder lecke Leitungen baldmöglichst durch den Profi reparieren oder ersetzen lassen.
  • Der grösste Wasserschlucker ist die Toilette: Eine Vollspülung verbraucht durchschnittlich 9 Liter Wasser. Um das kleine Geschäft wegzuspülen, reichen jedoch bereits 3 bis 5 Liter. Verfügt Ihre Toilette über keine Spartaste, gibt es mehrere Möglichkeiten, das Wasservolumen zu begrenzen.
  • Lecke WC-Spülkästen reparieren lassen: Durch undichte Spülkästen werden jährlich Wassermengen von 100 Vollbädern verschwendet.

 

In der Küche

  • Wer im Besitz einer Spülmaschine ist, sollte auf das Spülen von Hand verzichten. Eine vollbeladene Spülmaschine verbraucht weniger Wasser als gründliches Abwaschen.
  • Obst und Gemüse nicht unter fliessendem Wasser, sondern in einer Schüssel waschen. Das Wasser kann danach zum Beispiel zum Blumengiessen weiterverwendet werden.
  • Waschmaschinen immer vollständig beladen. Eine voll beladene Waschmaschine benötigt praktisch gleich viel Wasser wie eine halbvolle. Mit Sparprogrammen lässt sich zusätzlich Wasser sparen. Vorwaschprogramme sind nur bei extrem dreckiger Kleidung nötig.

 

Haus & Garten

  • Garten wenn immer möglich nur mit Regenwasser bewässern.
  • Nicht jede Woche den Rasen mähen: Rasen wird widerstandsfähiger gegen Trockenheit, wenn er etwas länger ist.
  • Aufs Autowaschen verzichten.

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