Zu diesem Schluss kamen Forscher aufgrund von Isotopen-Analysen.
Hugo Delile von der Université Claude Bernard in Lyon und seine Kollegen haben das Blei im Leitungsnetz nun genauer untersucht. Dafür entnahmen sie Sedimentproben aus dem antiken römischen Hafen Portus Romae und dem Verbindungskanal dieses Hafenbeckens mit dem Tiber. In diese Gewässer mündeten viele Leitungen des römischen Wassersystems. Zudem sind Hafenbecken sehr gute Sedimentfallen.
In den Sedimenten fanden sich zwei verschiedene Bleianteile. Einer stammte aus natürlichen Quellen, ein in zweiter Bleianteil im Sediment aber war menschlichen Ursprungs. Vor allem während des frühen römischen Reiches ab 100 nach Christus schnellten die Isotopenwerte dieses anthropogenen Eintrags stark in die Höhe, wie die Analysen zeigten. Der Bleigehalt im Trinkwasser Roms lag zu dieser Zeit rund 40 Mal höher als in Wasser aus natürlichen Quellen. In der Folgezeit sank dieser Wert aber schnell wieder. Die Forscher vermuten, dass die Römer entweder einen Teil der Bleileitungen austauschten oder sie weniger stark nutzten. Erst im frühen Mittelalter stiegen die Bleiwerte im Trinkwasser der Großstadt wieder drastisch an, bis auf das 100-Fache der lokalen Quellen, so die Ergebnisse der Analysen.
Allerdings: Selbst diese Erhöhung sei wahrscheinlich nicht ausreichend gewesen, um den Bewohnern Roms zu schaden. Messbare Folgen für die öffentliche Gesundheit gab es nach Ansicht der Forscher damals wohl nicht.
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