Um all diese Anforderungen zu erfüllen, erfinden sich die Kläranlagen immer wieder neu. Sie integrieren neue Technologien in bestehende Verfahren und Anlagen, wobei die Reinigung des Wassers jederzeit gewährleistet ist, sie treiben die Automatisierung bis an ihre Grenzen, um jede mögliche kWh einzusparen, sie installieren Turbinen und Solarpaneele, um Energieautonomie zu erreichen, und einige ARA produzieren sogar schon Düngemittel. Die Branche befindet sich in einer hochdynamischen Veränderungsphase.
Trotz aller Bemühungen gibt es jedoch immer noch zwei grosse strukturelle Schwächen der Abwasserreinigung. Die erste ist die Verwendung von Trinkwasser für den Transport unserer Ausscheidungen. Ist es in der heutigen Zeit, in welcher der Klimawandel unsere Wasserressourcen bedroht, wirklich sinnvoll, Trinkwasser für den Transport unserer Ausscheidungen zu verwenden? Der zweite Schwachpunkt ist die Verdünnung des Urins mit dem restlichen Abwasser. Wenn man bedenkt, dass Urin eine wahre Fundgrube für Nährstoffe ist und die planetaren Grenzen für Stickstoff und Phosphor bereits weit überschritten sind (weit mehr als die des Klimas), warum lässt man dann zu, dass Urin mit dem restlichen Abwasser so verdünnt wird, dass die anschliessende Verwertung der Nährstoffe enorm kompliziert wird?
Wie wird die Abwasserreinigung der Zukunft aussehen? Wird es uns gelingen, besser zu arbeiten als heute? Die Antwort auf diese Fragen ist nicht so einfach. Ein System, das über Generationen für Generationen geschaffen wurde, lässt sich nicht so schnell ändern. Dennoch entstehen hier und da Projekte, die den Willen zeigen, neue Lösungen zu finden, die besser an den aktuellen Kontext angepasst sind. Parallel dazu setzen die ARA ihre Arbeit fort. Unermüdlich und entschlossen, entwickeln sie sich nach und nach weiter, bereit, als StaRREs (Anlagen zur Wiedergewinnung von Wasserressourcen) zu glänzen.
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Mut zur Lücke