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Fachartikel
15. September 2020

Prolog

Mit Wasserstoff für ein C02-freies Energiesystem

Wasserstoff wurde wiederholt als Energieträger der Zukunft hochgejubelt, doch der erwartete Durchbruch ist bisher ausgeblieben. Die Hoffnungen verflüchtigten sich jeweils fast so schnell wie das Gas selbst. Auch heute sprechen wieder alle vom Wasserstoff. Kann er sich diesmal durchsetzen?

Der Bundesrat hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2050 die Treibhausgasemissionen in der Schweiz auf Netto-Null abzusenken. Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine Verschmelzung und Dekarbonisierung der Sektoren Strom, Mobilität und Wärme unabdingbar. Erneuerbar erzeugter Strom soll die fossilen Energieträger ersetzen. Dies geschieht beispielsweise durch Elektroautos oder Wärmepumpen. Ist eine direkte Substitution nicht möglich, kommen der aus erneuerbaren Energien produzierte «grüne» Wasserstoff sowie die daraus hergestellten synthetischen Gase (Power-to-X) ins Spiel, zum Beispiel im Schwerverkehr oder bei industriellen Prozessen. Zudem kann der Wasserstoff zur Integration der fluktuierenden erneuerbaren Energien ins Energiesystem beitragen.

Power-to-X führt zu hohen Umwandlungsverlusten und entsprechend hohen Kosten. Internationale Studien rechnen aber damit, dass der starke Zubau von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen die Kosten stark senken und grüner Wasserstoff ca. 2035 konkurrenzfähig sein wird. Das Bundesamt für Energie (BFE) erarbeitet für einen solchen Marktaufbau die regulatorischen Rahmenbedingungen und unterstützt Forschungs- sowie Pilot- und Demonstrationsprojekte. Privatwirtschaftliche Initiativen – wie beispielsweise durch den Förderverein H2 Mobilität Schweiz – zeigen, dass die Wasserstoffanwendungen heute auf gutem Weg sind, im Wettbewerb mit den fossilen Energien zu bestehen.

Es gibt zwar noch einige Hürden zu überwinden, doch vieles deutet darauf hin, dass sich diesmal das Thema Wasserstoff nicht so schnell wieder verflüchtigen wird.

E-Paper A&G N° 9|2020

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