Heute reinigt die ARA das Abwasser von ca. 9000 Einwohnern aus den sieben Verbandsgemeinden Fideris, Furna, GrĂĽsch, Jenaz, Luzein, Schiers und Seewis.
Statt einer Vorklärung wird in der ARA Vorderes Prättigau eine Hochlastbiologie betrieben, die auf dem Prinzip beruht, dass die organische Fracht an den Belebtschlamm adsorbiert. Die Hochlastbiologie wird mit einem äusserst niedrigen Schlammalter betrieben. Durch Rezirkulation von nitrathaltigem Abwasser aus der Nachklärung und einer zuschaltbaren Belüftung ist die Sauerstoffversorgung sichergestellt. Nach der Zwischenklärung gelangt das Abwasser mit ca. 25% der ursprünglichen organischen Belastung in die Schwachlastbiologie. Diese ist als Hybrid-Wirbelbett-Verfahren, d. h. als Kombination des klassischen Belebtschlammsystems mit auf einem Trägermaterial aufgewachsenem Biofilm, konzipiert. Sowohl in der Hochlast- als auch in der Schwachlastbiologie wird Fällmittel zugegeben, so dass Phosphat in einer zweistufigen Simultanfällung aus dem Abwasser entfernt wird.
Der Überschussschlamm wird mechanisch eingedickt und der anaerob mesophilen Schlammfaulung mit zwei parallel betriebenen Faultürmen zugeführt. Das produzierte Klärgas wird im Blockheizkraftwerk verwertet.
Das Besondere an der ARA Vorderes Prättigau ist, dass durch das Adsorptionsverfahren und das geringe Schlammalter in der Hochlast-Stufe weniger Energie für die Oxidation der Abwasserinhaltsstoffe benötigt wird und mehr Energie aus der Verwertung des Faulgases zur Verfügung steht. Schon heute beträgt der elektrische Eigenversorgungsgrad über 85%.
Die grösste Herausforderung für die ARA Vorderes Prätigau ist aktuell die weitere Optimierung der Nebenaggregate, die altersbedingt relativ viel Strom benötigen. Die biologische Stufe mit ganzjähriger vollständiger Nitrifikation braucht hingegen nur 37% der gesamten Strommenge.
Ebenfalls wird zukĂĽnftig der Fokus auf eine intelligente Steuerung und Regelung der verschiedenen Prozesse gerichtet
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