Am 1. Juli 1968 wurde auf der ARA Freiburg zum ersten Mal das Abwasser mechanisch geklärt. Einen Monat später folgte die Inbetriebnahme der biologischen Stufe. Am 1. Oktober des gleichen Jahres wurden die ersten Faulschlämme behandelt.
Der zweite Ausbau (1992–1996) der ARA wurde wegen der Zunahme der Einlaufbelastung und den neuen Vorschriften über die Einleitbedingungen in den Vorfluter notwendig. Gleichzeitig wurden alle Ausrüstungen ersetzt und den neusten Techniken angepasst. 1997 wurde die Anlage eingeweiht.
Die ARA Freiburg wurde dimensioniert, um das Abwasser von 150 000 Einwohnergleichwerten zu behandeln, davon 60% Abwasser industrieller Herkunft.
Es handelt sich um eine klassische Installation, bestehend aus einer mechanischen Vorreinigung, einer Belebtschlammanlage mit einer Denitrifikationszone, einer Nitrifikation mittels Festbettreaktoren und einer chemischen Phosphatfällung. Die Schlammbehandlung wird mittels einer anaeroben Faulung durchgeführt; der Faulschlamm wird anschliessend entwässert und in einer Kehrrichtverbrennungsanlage verbrannt. Das Faulgas wird einer Reinigungsanlage zugeführt, die das Gas von seinem CO2-Anteil befreit und anschliessend in das Erdgasnetz der Stadt Freiburg einspeist. 2012 wurde in Zusammenarbeit mit der Frigaz (heute SINEF) diese Gasreinigungsanlage installiert. Zudem ist die ARA mit drei Gasmotoren ausgerüstet, die Strom und Wärme produzieren, um diese dann ins eigene Netz zu speisen. Zwei Gasmotoren werden mit Erdgas betrieben. Ein dritter Gasmotor steht bereit, um überschüssiges Methangas zu verarbeiten. Die aus den verschiedenen Bauwerken angesammelte Abluft wird durch eine chemisch-biologische Anlage desodorisiert. Seit 2015 ist die ARA mit einer Flottationsanlage ausgerüstet. Mit dieser Anlage wird aus dem Produktionswasser einer Molkerei das überschüssige Fett abgeschieden. Dieses wird den Faultürmen beigegeben, wo es Gas produziert!
Wie jede Anlage steht auch die ARA Freiburg vor grossen Herausforderungen. In Zukunft wird die ARA mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ergänzt, um Mikroverunreinigungen zu eliminieren. Diverse Tests fanden dieses Jahr mit einer Versuchsanlage schon statt. Sämtliche Analysen werden nun ausgewertet. Wie und in welchem Rahmen diese Anlage entstehen wird, wird nun zurzeit analysiert. Natürlich ist das nur eines von vielen Projekten, die in Zukunft anfallen werden. Gegenwärtig werden auch Untersuchungen gemacht wegen einer Zusammenlegung mit anderen Kläranlagen. Wie, welche und wann das geschehen wird, wird sich zeigen. Eines sollte aber dabei stets gemacht werden: Nämlich an unsere Nachkommen zu denken, denn auch sie haben ein Recht auf eine saubere Natur. Helfen wir alle mit, damit auch in Zukunft die Natur Natur bleibt!
Angeschlossene Einwohner: 43 000
Ausbaugrösse: 150 000 EW
Mittlere Belastung (CSB): 100 000 EW
Abwasseranfall (Statistik 2016): 9 299 460 m3/a
Klärschlammanfall (entwässert): 5 000 t TR/a
Klärgasanfall: 1 915 803 Nm3/a
Stromverbrauch: 4 681 000 kWh/a
Stromproduktion: 1 923 475 kWh/a
Länge Leitungsnetz: ca. 100 km
Trockenwetteranfall: 45 000 m3/Tag
Bemessung:
Trockenwetteranfall: 2400 m3/h
Regenwetteranfall: 1250Â l/s
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