Im Bereich Wasser wird man in Lausanne über die «Trinkwasserinitiative – Sauberes Wasser für alle» debattieren. Was steht für den Bereich Gas und Fernwärme an?
Diego Modolell: Das Spektrum an Themen, die wir diskutieren möchten, reicht von der künftigen Bedeutung des Gases über aktuelle klimapolitische Themen bis zu Fernwärme und Sektorenkopplung.
Alles in die Zukunft gerichtete Themen also?
Genau, wir möchten vor allem sehen, welche Themen den Mitgliedern der Gas- und Fernwärmebranche so unter den Nägeln brennen und wie wir unsere künftige Strategie und die damit verbundenen Dienstleistungen für die Mitglieder darauf ausrichten sollen. Das Gelingen der Energiewende in der Schweiz und anderswo ist oft auch eine Frage des Zusammenspiels der verschiedenen Teile und Sektoren des Energiesystems. Die für die Sektorenkopplung, also die Verzahnung von Gas, Wärme und Strom, einsetzbaren erneuerbaren Energien spielen dabei sicherlich eine wichtige Rolle. Diese sollten wir ineinander integrieren und optimal nutzen.
Gibt es noch weitere Themen, die an der Jahresversammlung zur Sprache kommen werden?
Ja, wichtige Forschungs- oder Tätigkeitsbereiche unserer Mitglieder sind sicherlich auch die Herstellung von Wasserstoff oder Methan mit Strom aus erneuerbaren Energien, das sogenannte Power-to-Gas-Verfahren, oder im Bereich der Mobilität die Verwendung von Flüssig-Erdgas, dem «Liquified Natural Gas» oder LNG, zum Beispiel für Lastwagen oder Schiffe.
Und wie wird der Dialog unter- und miteinander in Lausanne genau ablaufen?
Markus Küng, der Präsident des SVGW und Leiter der Bereiche Netzwerke und Installationen bei den Industriellen Werken Basel (IWB), wird unter dem Motto «Gas: quo vadis?» über den aktuellen Stellenwert und die Zukunft des Gases sprechen. Heute kochen zum Beispiel in Basel noch Tausende von Haushaltungen mit Gas. Bis zum Jahr 2050, wird dies wohl kaum mehr der Fall sein. Die Branche muss sich dementsprechend anpassen.
Und wie geht es nach diesem Impulsreferat des Präsidenten weiter?
Die Vertreterinnen und Vertreter der Gas- und Fernwärmeunternehmen werden dann in zwei Gruppen, einmal auf Deutsch und einmal auf Französisch, über wichtige Themen der Energiebranche diskutieren. Im Vordergrund steht dabei der Dialog untereinander, aber auch das Vermitteln von Anliegen zuhanden des SVGW-Vorstands.
Wichtige Schlussfolgerungen aus den zwei Diskussionsgruppen werden dann noch einmal im Plenum diskutiert und später auch dem Vorstand des SVGW zur Kenntnis gebracht. Dieser versucht diese Punkte dann bei der Ausarbeitung seiner neuen Strategie zu berücksichtigen.
Mit wie vielen Teilnehmenden rechnen sie für das Diskussionsforum im Gas- und Fernwärmebereich?
Ich denke, dass rund vierzig Verantwortliche von Gas- oder Fernwärmeunternehmen am Diskussionsforum teilnehmen werden. Je mehr interessierte Personen kommen und ihre Meinung kundtun, desto lieber ist uns das. Wir möchten sehr gerne die Bedürfnisse aller Werke, ob gross oder klein, kennenlernen. Über die Herausforderungen und Probleme der grösseren Gas- und Fernwärmeversorger, zum Beispiel von Städten wie Basel oder Zürich, wissen wir schon recht gut Bescheid. Aber kleinere Versorger haben im Vergleich dazu vielleicht noch ganz andere Anliegen und über diese möchten wir sehr gerne mehr erfahren.
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