Ein vor 25 Jahren ausgehobenes Grabensystem zur Drainage des Strandes ist jetzt der Ausgangspunkt für ein Fernwärmeprojekt in der Küstenstadt Les Sables d’Olonne, rund 100 Kilometer südlich von Nantes (Frankreich), geworden. Aus dem 7 Grad Celsius warmen Wasser wird mit einem Wärmetauscher 80 Grad Celsius heisses Wasser produziert. Um das vom Drainagewasser aufgewärmte Wasser in die Heizzentrale zu bringen, wurden bei diesem Projekt Rohre des Schweizer Unternehmens Brugg Pipes verwendet.
Der Hersteller aus Kleindöttingen lieferte für das Projekt Anfang Februar sechs 3,8 Meter hohe Trommeln mit jeweils 205 Meter Fernwärmerohren mittels eines Spezialtransports nach Frankreich. Dort wurden sie von Baggern im Sandstrand verlegt. «Unter dem Strand von Les Sables d'Olonne gab es bereits Drainagerohre, die jahrzehntelang Meerwasser gepumpt hatten, um den Sand am Strand zu halten. Wir nutzen das Wasser aus der Entwässerung und die Pumpen, die bereits an der Küste vorhanden sind, um mit einer Wärmepumpe Energie zu erzeugen, die diese Gebäude heizt», so Yannick Moreau, Bürgermeister und Präsident der Agglomeration Les Sables d'Olonne gegenüber France Bleu.
Die rund 50 000 Einwohner zählende Stadt am Atlantik möchte mit dem Fernwärmesystem ab 2027 17 Gebäude beheizen. Darunter sind Schulen, öffentliche und private Gebäude und ein Schwimmbad die zusammen etwa rund 50 000 m2 entsprechen. Die Gemeinde möchte damit etwa 1000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich gemäss der Stadt auf ungefähr 8.5 Millionen Euro. Die Nutzung des Meeres als Quelle für Fernwärme- oder Fernkältesysteme wird als Thalassothermie bezeichnet.
Medienmitteilung Brugg Pipes
France Bleu: «EN IMAGES - Aux Sables d'Olonne, de l'eau de mer va bientôt chauffer des bâtiments de la ville»
Projektleitungsfirma EcoplageÂ
Franceinfo : «"C'est comme la gĂ©othermie", se chauffer grâce Ă l'eau de mer, le pari de la thalassothermie aux Sables d'Olonne»Â
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