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14. April 2025

Grundwasserschutz

Umweltschützer kritisieren Pläne für Lonza-Giftmülldeponie

Mehrere Umweltschutzorganisationen kritisieren die Pläne des Chemieunternehmens Lonza für einen Dichtwandbau bei der Giftmülldeponie in Gamsenried bei Brig im Wallis. Trotz erheblicher Versäumnisse wollen sie auf eine Einsprache verzichten, fordern aber Korrekturen.

Lonza will eine Dichtwand bauen, damit weniger Schadstoffe aus der ehemaligen Giftmülldeponie in Gamsenried bei Brig im Wallis auslaufen. Diese verschmutzen das Grundwasser unterhalb der Deponie weit über den Grenzwerten unter anderem mit krebsauslösendem Benzidin, wie die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz, die Oberwalliser Gruppe für Umwelt und Verkehr, Pro Natura und der WWF gemeinsam am Dienstag mitteilten. Die Organisationen erachten es als dringend, den Ausfluss des stark kontaminierten Wassers zu stoppen. Es sei allerdings nicht sicher, dass die Wand genügend dicht sei. Zudem berücksichtige die Lonza die enorme Schadstoffvielfalt in der Deponie zu wenig. Beim Aushub könnten diese Stoffe unkontrolliert in die Luft gelangen. Die Berichte von Lonza als Eigentümerin der Deponie würden Qualitätsmängel aufweisen, hielten die Organisationen fest. Darauf hätten sie das Unternehmen im Februar aufmerksam gemacht. Lonza wolle auf Schichten setzen, die aber nicht überall unter der Dichtwand vorhanden seien.

Klageverzicht wegen Offenheit

Da die Umweltorganisationen seitens der Lonza eine gewisse Offenheit feststellten, verzichten sie nach eigenen Angaben auf eine Beschwerde gegen die Wand. Sie erwarten aber, dass Lonza die Kritik aufnimmt und das Projekt anpasst. Andernfalls behalten sie sich rechtliche Schritte gegen weitere Bauprojekte vor.

Von Lonza-Seite hiess es zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA, während der Bauarbeiten würden laufend Dichtigkeits-Messungen durchgeführt. Die Modellrechnung für das Grundwasser habe gezeigt, dass die Trennwand die Situation erheblich verbessere. Die Sanierungsarbeiten sollten in der zweiten Jahreshälfte 2025 beginnen. Weiter machte der Konzern geltend, er habe sich gegenüber allen Beteiligten einschliesslich der Nichtregierungsorganisationen zu einem offenen Dialog verpflichtet. Alle Massnahmen würden gemäss den gesetzlichen Anforderungen umgesetzt.

Langwierige Sanierung

Die ehemalige Deponie in Gamsenried ist die grösste Altlastdeponie der Schweiz. Sie enthält rund drei Millionen Kubikmeter giftiger Abfälle. Lonza deponierte in Gamsenried zwischen 1918 und 1978 Abfälle aus ihrem Werk in Visp VS. Danach landeten Aushubmaterial, Abfälle, Schlacke und Bauschutt in der Deponie. Nachdem im Grundwasser unterhalb der Deponie Schadstoffwerte weit über dem gemäss der Altlastenverordnung zulässigen Grenzwert gefunden worden waren, stufte das kantonale Amt für Umwelt die ehemalige Deponie als sanierungsbedürftig ein. Die Sanierung soll in ein bis zwei Generationen erledigt sein.

(sda)

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