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09. April 2025

Quaggamuschel

Empfehlung für schnelle und flächendeckende Massnahmen

Ein Bericht im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt und der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit zu empfiehlt im Zusammenhang mit der Quaggamuschel-Ausbreitung zu flächendeckenden Prävention, Früherkennung und Eindämmung. Diese Massnahmen sollen den Behörden Zeit verschaffen, sich auf diese invasive Art vorzubereiten.

Wasserforscherinnen und -forscher haben im Auftrag des Bundesamts für Umwelt und der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit kürzlich den Bericht «Quaggamuschel: Monitoringkonzept und Empfehlungen zu Präventions- und Schutzmassnahmen» vorgestellt. Der Bericht soll durch die Kombination von Forschungsergebnissen und Praxiserfahrungen Behörden, Wasser-, Wärme- und Kälteversorgungen sowie andere Entscheidungsträgerinnen und -träger konkrete Vorschläge für den Umgang mit der Quaggamuschel in Schweizer Gewässern anbieten. Der Bericht empfiehlt schnelle und flächendeckende Massnahmen zur Ausbreitungsbekämpfung, um zusätzliche Zeit für Gegenmassnahmen zum Schutz der Gewässer und Infrastrukturen zu gewinnen. Nicht zuletzt sprechen sich die Autoren des Berichts für mehr Forschung aus.

Eindämmung zum Schutz der Gewässer

Der Bericht zeigt auf, dass sich die Quaggamuschel in der Schweiz hauptsächlich durch den Transport von Freizeitbooten verbreitet. Hier orten die Autorinnen und Autoren daher den grössten Hebel: Um zu verhindern, dass die Quaggamuschel in bisher nicht betroffenen Gewässern Fuss fasst, eignen sich am besten weitreichende Schutzmassnahmen, wie zum Beispiel eine Schiffsmelde- und -reinigungspflicht. Laut den Autoren nütze diese auch gegen die Einschleppung und Verbreitung anderer invasiver Arten, wie zum Beispiel des Schmalrohrs, einer schnellwüchsigen Unterwasserpflanze, und der Schwarzmundgrundel, einer invasiven Fischart. Nicht zuletzt gäbe es auch Wissenslücken bei der Durchführung der Schiffsreinigung.

Mit schnellem Handeln Zeit gewinnen

Neben der Kontrolle von Schiffen sollten nicht befallene Seen mindestens einmal pro Jahr mittels Umwelt-DNA-Analyse untersucht werden. Dadurch lasse sich eine eventuelle Besiedelung frühzeitig erkennen. Laut den Forschern ermögliche dies den zuständigen Behörden, schnell darauf zu reagieren und zudem zu überprüfen, ob die getroffenen Schutzmassnahmen ausreichend sind. Nicht zuletzt erachten die Autorinnen und Autoren Meldungen aus der Bevölkerung als ein wichtiges zusätzliches Element.

Die mit den Massnahmen gewonnene Zeit könne dazu genutzt werden Infrastrukturanlagen dafür vorzubereiten, wenn sich die Quaggamuschel irgendwann doch in dem betreffenden See ausbreitet. Filter und Wärmetauscher können die sensiblen Geräteteile vor sich festsetzenden Muscheln schützen und so irreversible Schäden an Gebäuden und Anlagen verhindern.

Mehr Untersuchungen und Forschung

Um die langfristigen Folgen für die Ökosysteme zu verstehen, orientiert sich die Forschung derzeit an den Erfahrungen mit den nordamerikanischen Seen, wo die Quaggamuschel schon 20 Jahre früher als in Europa angekommen ist. Das Bedürfnis der Öffentlichkeit nach einer spezifischen Folgenabschätzung für die Schweizer Gewässer ist laut den Forschenden jedoch gross. Dazu seien weitere Untersuchungen notwendig. Die Autorinnen und Autoren schlagen vor, die bereits betroffenen Seen einmal pro Jahr standardmässig zu untersuchen. Ausgewählte Seen, die in der Vergangenheit bereits detailliert von Forschungsinstituten untersucht wurden, sollten detaillierter überwacht werden, indem alle ein bis zwei Jahre Proben an verschiedenen Stellen und in unterschiedlichen Tiefen genommen werden. Diese detaillierten Daten könnten dann in die Planung von Präventionsmassnahmen einfliessen.

Neue beratende Fachstelle

Der Bericht ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Forschenden des Wasserforschungsinstituts Eawag und Fachpersonen des Cercle Exotique, einer Arbeitsgruppe der Konferenz der kantonalen Umweltämter (KVU). Eine neue Quaggamuschel-Fachstelle an der Eawag steht den Verantwortlichen seit 1. April 2025 als Ansprechpartnerin zur Seite. Sie wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) sowie von der Eawag finanziell unterstützt.

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