Karstgebiete liefern ungefähr 20 Prozent des gesamten inländischen Trinkwassers. Im Karst fliesst das Wasser in einem natürlichen Rohrnetz und kann deswegen in kurzer Zeit grosse Distanzen zurücklegen. Dementsprechend sind die Einzugsgebiete von Wasserfassungen grösser. Um die Grösse der Schutzgebiete zuverlässig bestimmen zu können, hat das Bundesamt für Umwelt (BAFU) vor Kurzem die neue und überarbeitete Methode EPIK 2.0 vorgestellt. Damit kann die Fliessdauer des Wassers zwischen einem Punkt im Einzugsgebiet und einer Grundwasserfassung ermittelt werden. Dabei werden der Epikarst (E), die schützende Deckschicht (P) über der Karstformation (Protektion; Boden oder Moräne), die Infiltrationsverhältnisse (I; diffus oder konzentriert) und die Eigenschaften des Karstnetzes (K) bestimmt.
Nach einer Bewertung und der Kombinierung der Faktoren kann die Empfindlichkeit des Grundwasserleiters gegenüber äusseren Einflüssen (Vulnerabilität) beurteilt werden. Dies ermöglicht eine Gewässerschutzkarte (mit Zonen S1, S2, Sh und Sm) im Sinne der Gewässerschutzverordnung zu erstellen.
Laut BAFU kommt EPIK 2.0 dem Bedürfnis nach einer praxistauglichen und einheitlichen Methode für die Ausscheidung von Grundwasserschutzzonen in Karstgebieten nach und ist für den Einsatz in einem Geografischen Informationssystem (GIS) konzipiert. Sie soll die Wegleitung «Grundwasserschutz in stark heterogenen Karst- und Kluft-Grundwasserleitern» aus dem Jahr 2022 ergänzen und wendet sich an Fachbehörden, an beratende Geologie- und Ingenieurbüros sowie an Fachkreise in der Forschung, die in Karstgebieten Tätigkeiten ausüben und Anlagen betreiben.
Pressemitteilung Bundesamt für Umwelt
Publikation zur Methode (nur PDF)
«AQUA & GAS» gibt es auch als E-Paper. Abonnenten, SVGW- und/oder VSA-Mitglieder haben Zugang zu allen Ausgaben von A&G.
Den «Wasserspiegel» gibt es auch als E-Paper. Im SVGW-Shop sind sämtliche bisher erschienenen Ausgaben frei zugänglich.
Kommentare (0)