Ein neuer Web-Service und dynamische Preismodelle können Wasserversorgungsunternehmen zukünftig dabei unterstützen, ihren Betrieb an Extremwetterereignisse anzupassen. Denn auch während längerer Trockenzeiten muss die öffentliche Trinkwasserversorgung den dann aussergewöhnlich hohen Wasserbedarf decken. Neben weiteren neuen Softwarelösungen und Konzepten entstand im Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) TrinkXtrem ein Web-Service für Wasserversorger. Wie genau die Konzepte funktionieren und welche Anwendungsmöglichkeiten in der Praxis möglich sind, wird in einem Video auf youtube erklärt.
Digital-Experte Martin Wagner vom TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser erläutert: «Im Rahmen des Projekts TrinkXtrem haben wir Modelle für die Vorhersage des mittleren Wasserbedarfs und des Spitzenbedarfs auf Basis des maschinellen Lernens entwickelt. Die Modelle basieren auf den Bedarfsdaten des Wasserversorgers aus der Vergangenheit sowie weiteren Daten wie beispielsweise Temperatur, Niederschlag, Wochen- bzw. Feiertage oder Ferienperioden.» Im Projekt sind einige der grossen deutschen Wasserversorgungsunternehmen beteiligt und testen die entwickelten neuen Tools in der Praxis. So können beispielsweise die Harzwasserwerke (HWW) bei der Bewirtschaftung ihrer Talsperren besser den zukünftigen Wasserbedarf planen. Im Video erklärt Andreas Lange von den HWW, welchen Mehrwert er für sein Unternehmen sieht.
Einen anderen Ansatz für Anpassungsstrategien bieten dynamische Preismodelle. Um was es dabei genau geht, erklären Prof. Mark Oelmann und Christoph Czichy von der Beratungsgesellschaft MOcons: «Mit der in TrinkXtrem entwickelten Methodik können Wasserversorger dynamische Preismodellkomponenten entwickeln, um die Kundennachfrage effizient zu verschieben. Damit werden ökonomische Anreize für Kunden geschaffen, um ihren Wasserverbrauch von lastintensiven in lastärmere Zeiten zu verlagern.»
Dies sind nur zwei von insgesamt 13 Ergebnissen, die das Projekt TrinkXtrem erarbeitet hat. Zum Abschluss des Projekts wird es dazu in den kommenden Monaten weitere Videos, den Abschlussbericht «TrinkXtrem - Lösungsoptionen für die Praxis» sowie eine Broschüre geben.
In dem Forschungsprojekt kooperieren Wasserversorgungsunternehmen aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands mit Forschungseinrichtungen, um das Management der Trinkwasserversorgung in Deutschland an klimatische Extremereignisse anzupassen. Ziel ist es, wissenschaftlich fundiert und vorausschauend auf hydrologische Sondersituationen zu reagieren. Entwickelt werden Vorsorgekonzepte sowie methodische und digitale Werkzeuge. Deren exemplarische Umsetzung erfolgt anschliessend in repräsentativen Modellregionen. Das Projektkonsortium besteht aus zehn Partnern und fünf assoziierten Partnern. Die am Projekt beteiligten Wasserversorgungsunternehmen versorgen etwa 10% der Bevölkerung Deutschlands mit Trinkwasser.
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