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16. Januar 2025

Ewigkeitschemikalien

PFAS-Sanierung mit hohen Kosten verbunden

Im Rahmen einer investigativen Recherche haben 29 Medienhäuser aus ganz Europa die Kosten für die Sanierung von PFAS-Belastungen in den jeweiligen Ländern ermittelt und jüngst darüber berichtet. Als Teil des Netzwerkes berichtete auch das Schweizer Radio und Fernsehen über die Situation und die zu erwartenden Kosten hierzulande unter anderem in der Sendung Kassensturz.

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind in der Industrie und in Konsumgütern weit verbreitet, da sie wasser-, fett- und schmutzabweisende Eigenschaften besitzen. Sie werden in Produkten wie beschichteten Kochgeschirr, wasserabweisender Kleidung, Teppichen, Schaumstoffen zur Brandbekämpfung und vielen anderen Produkten verwendet. PFAS sind extrem stabil und werden deshalb in der Umwelt und im menschlichen Körper nicht oder nur sehr langsam abgebaut. Diese Persistenz hat zum einen zu Bedenken hinsichtlich ihrer Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen geführt. So gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte PFAS-Typen gesundheitsschädlich sind, etwa durch Beeinträchtigung des Immunsystems, hormonelle Störungen oder ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebserkrankungen. Zum anderen können PFAS auf Grund ihrer Persistenz nur durch Sanierungen aus der Umwelt entfernt werden, da sie sich auf natürliche Weise praktisch nicht abbauen. Welche Kosten eine Sanierung der Belastung in Böden und Gewässern sowie im Trinkwasser auslösen könnte, haben jüngst 29 Medienhäuser aus 16 Ländern im Rahmen des «Forever Pollution Project» ermittelt. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) publizierte jüngst die Zahlen für die Schweiz.

Hohe Sanierungskosten über die nächsten 20 Jahre

Das SRF gibt in seiner Berichterstattung an, dass über die nächsten 20 Jahre die geschätzten Sanierungskosten bei einem Minimalszenario auf eine Milliarde (52 Mio. Franken jährlich) und bei einem Szenario mit umfassenden Sanierungen auf 26 Mia. (1,3 Mia. Franken jährlich) belaufen. Der Kostenanteil zum Trinkwasser geht auf eine Berechnung des SVGW zurück. Die Kostenschätzung beruht auf den vom Verband der Kantonschemiker (VKCS) erhobenen Belastungswerten für Trifluoressigsäure (TFA – ein Abbauprodukt von PFAS) im Trinkwasser. Zwei Szenarien wurden berechnet: Eine Schätzung geht von einem Höchstwert von 500 ng/L TFA im Trinkwasser aus, die Zweite von einem Höchstwert von 100 ng/L. Bei einem Höchstwert von 500 ng/L würden auf die Wasserversorger in der Schweiz Investitionskosten von insgesamt knapp 2,5 Mia. Euro sowie jährlich Betriebskosten von knapp 300 Mio. Euro zukommen. Bei einem tieferen Höchstwert von 100 ng/L müssten mit Investitionskosten von rund 6,5 Mia. Euro und jährliche Betriebskosten von 780 Mio. Euro rechnen. Auf Anfrage des SRF schätzt das Bundesamt für Umwelt, dass die bisherigen Sanierungen schweizweit bereits Kosten in der Höhe von 50 bis 100 Mio. Franken verursacht haben.

Forderungen der Wasserversorger

Der europäische Trinkwasserverband EurEau wie auch der SVGW fordern ein Verbot der gesamten Stoffgruppe. Die EU hat diesbezüglich teilweise gehandelt und Mitte Oktober 2024 die Verwendung einer bestimmten Untergruppe aus der grossen Gruppe der PFAS-Chemikalien durch die Kommission der Europäischen Union eingeschränkt. Ausserdem wird seit 2023 eine umfassende PFAS-Beschränkung durch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) geprüft. Der SVGW hat ein Positionspapier zu PFAS verfasst und darin die Forderungen der Trinkwasserversorger an die Regulierung von PFAS formuliert.

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