Die Idee, den Bielersee als Quelle für Heizenergie zu nutzen, kam 2015 auf. In den darauffolgenden Jahren wurde sie konkretisiert. Im Herbst 2020 fällte der Energie Service Biel/Bienne, kurz ESB, schliesslich den Entscheid, das Projekt umzusetzen. Mit dem Ziel, grosse Teile der Stadt Nidau sowie das Gebiet von Biel westlich des Bahnhofes und Teile von Ipsach mit nachhaltiger Wärme und Kälte zu versorgen, gründete ESB die Energieverbund Bielersee AG. Heute sind auch die Stadt Nidau und die Burgergemeinde Nidau an der Gesellschaft beteiligt.
Das Seewasser wird über zwei Seeleitungen in 20 und 30 m Tiefe gefasst und zum Pumpwerk an der Dr.-Schneider-Strasse in Nidau befördert. Die im Seewasser enthaltene Energie wird dort mittels Wärmetauscher an den Zwischenkreis übertragen, über den die Energie in die Energiezentrale im Alpha-Gebäude geführt wird.
Das thermisch genutzte Seewasser wird vom Pumpwerk direkt in die Zihl zurückgeleitet. In der Energiezentrale kommen Wärmepumpen zum Einsatz. Diese ziehen die Energie aus dem Seewasser und verwenden die Abwärme der Kältekunden, um das Wasser im Heizkreislauf auf die Temperatur zu bringen, die für das Heizen nötig ist.
Funktionsweise der Wärmepumpen
Zudem stehen Spitzenlastkessel bereit, die die Versorgungssicherheit auch bei sehr kalten Temperaturen gewährleisten. Über das Wärmenetz wird die Energie zur Kundschaft geleitet, wo sie über einen Wärmetauscher auf das Heizsystem des Gebäudes übertragen wird. Die Kälte wird über ein separates Leitungsnetz an die Kundschaft im Gebiet Robert-Walser-Platz geliefert.
Parallel zu den Arbeiten am Pumpwerk und in der Energiezentrale wurde in den Strassen von Nidau und Biel etappenweise das Leitungsnetz gebaut, das die Wärme und die Kälte zur Kundschaft befördert.
Ein Projekt dieser Grössenordnung bringt immer auch Herausforderungen mit sich. Die grösste waren die Auswirkungen und Konsequenzen der Covid 19-Pandemie auf das Projekt, insbesondere im Zusammenhang mit der eingeschränkten Verfügbarkeit von Baumaterial und dem starken Anstieg der Preise.
Erst wurden alle Arbeiten ausgeführt, um den Bielersee als Quelle für erneuerbare Energie zu nutzen und diese Energie an die Kundschaft zu bringen. In den vergangenen Wochen wurden die Arbeiten umgesetzt, um die Anlage funktionstüchtig zu machen. Dafür wurde der Zwischenkreis erstellt, der das Pumpwerk mit der Energiezentrale verbindet. Damit kann die aus dem Bielersee gewonnene Energie auf das Verteilnetz übertragen und an die Kundschaft geliefert werden.
Die Anlage, einschliesslich Seeleitungen, Pumpen, Wärmetauscher und Wärmepumpen, ist nach Abschluss dieser Arbeiten jetzt betriebsbereit.
Die Energielieferung aus dem Bielersee kann mit der Inbetriebnahme der Wärmepumpen starten. Allerdings stehen weiterhin grössere Bauarbeiten an. Im nächsten Jahr wird die Energiezentrale in Burgerbeunden erneuert und vergrössert. Im gleichen Zug wird das Fernwärmenetz Burgerbeunden bis nach Ipsach erweitert. Auch das Leitungsnetz in Nidau und in Biel ist noch nicht fertig gebaut. In den nächsten Monaten stehen Arbeiten im verschiedenen Gebieten an und Erweiterungen des Netzes sind in Prüfung.
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