Um den Grünflächenanteil in Städten schnell und platzsparend zu erhöhen, setzen Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Technik, Umwelt und Lokalpolitik auf eine neuartige Fassadenbegrünung: VertiKKA – die vertikale Klima-Klär-Anlage.
Gemeinsam mit sechs Projektbeteiligten aus Hochschulen, Wissenschaft und Praxis wird das innovative Verbundprojekt derzeit an der Bauhaus-Universität Weimar umgesetzt und weiterentwickelt. «Fassadenbegrünung bietet vielfältige Vorteile für das urbane Mikroklima: Sie reduziert Hitze, entfernt Schadstoffe aus der Luft und schafft neue Lebensräume für Tiere und Insekten. Häufig leiden Pflanzen in dicht bebauten Räumen unter Hitze und Wassermangel», erläutert Prof. Silvio Beier, Leiter der Professur Siedlungswasserwirtschaft und Technologien urbaner Stoffstromnutzungen. Hier setzt das Projekt VertiKKA an.
Durch vorgehängte, bewegliche Photovoltaik-Elemente erzeugt die Anlage Energie. Gleichzeitig werden die Pflanzen bei Extremwetterereignissen vor Hitze, Starkregen oder Wind geschützt. Zur Bewässerung der Fassadenbegrünung wird Grauwasser verwendet – das heisst gering verschmutztes Abwasser, das beim Duschen, Baden, Hände- und Wäschewaschen oder in der Küche entsteht. Für den Versuchsstand in Weimar wird das Grauwasser aus einem Wohnhaus gesammelt und mehrmals wöchentlich ans Technikum transportiert. Bei zukünftigen Realisierungen soll das Abwasser aus dem jeweiligen Haus genutzt werden, an dem die VertiKKA errichtet wurde.
«Das Grauwasser wird gereinigt und liefert den Pflanzen Nährstoffe, sodass auf den Einsatz von Trinkwasser verzichtet werden kann. Durch Verdunstungsprozesse wird die Umgebungsluft gekühlt», erörtert Gloria Kohlhepp, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Team von Prof. Beier. Seit September 2024 wird der Prototyp der VertiKKA im Rahmen eines Reallabors getestet. Untersucht werden unter anderem die Reinigungsleistung der Substrate für die Aufbereitung des Grauwassers sowie die Pflanzenvitalität. Des Weiteren werden die Verdunstungsmenge des Grauwassers und die Auswirkungen auf das Mikroklima des angrenzenden Aussenraums (Lufttemperatur und -feuchte), auf das Tauwasserrisiko an der Aussenwand und den Wärmetransport durch diese ermittelt.
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