Fluor-Kohlenstoff-Verbindungen, kurz PFAS, reichern sich in der Umwelt an und schaden der Gesundheit. Empa-Forschende sollen daher gemeinsam mit Schweizer Textilunternehmen ein alternatives Verfahren entwickelt haben, mit dem sämtliche Fasern wasserabweisend ausgerüstet werden können. Dafür werden hochvernetzte Siloxane eingesetzt, die Silikon-ähnliche Schichten erzeugen, und in einem reaktiven Gas zerstäubt und aktiviert werden. Der Vorteil gegenüber herkömmlichen nasschemischen Verfahren: Selbst bei komplex strukturierten Textilien ist die lückenlose Verteilung der hydrophoben Substanzen bis in alle Windungen der verschlungenen Fasern gewährleistet. «Es ist uns sogar gelungen, selbst anspruchsvollere, elastische Fasern mit dem neuen Verfahren dauerhaft zu imprägnieren, was bisher nicht möglich war», so Dirk Hegemann vom «Advanced Fibers»-Labor der Empa in St. Gallen.
Gemäss der Empa schneiden in ersten Laboranalysen Textilien aus Fasern mit der neuen Beschichtung bereits leicht besser ab als herkömmliche PFAS-beschichtete Stoffe: Sie saugen weniger Wasser auf und trocknen schneller. Noch stärker soll der neue Prozess erst nach mehrmaligem Waschen der Textilien ins Gewicht fallen: Während die herkömmliche PFAS-Imprägnierung durch jeden Waschvorgang nachlässt, sollen die Fluor-freien Fasern dauerhafter sein. Fasern mit der neuen Beschichtung seien trotz Beanspruchung doppelt so wasserabweisend und trockneten effizienter.
Hegemann und sein Team sind nun daran, das Fluor-freie Laborverfahren zu leistungsfähigen und wirtschaftlich tragfähigen industriellen Prozessen zu skalieren. «Die Industrie ist sehr interessiert, nachhaltige Alternativen zu PFAS zu finden», sagt Hegemann. Mehrere Textilunternehmen sind bereits jetzt an der Weiterentwicklung des neuartigen Beschichtungsprozesses beteiligt.
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