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08. April 2024

Wasserversorgung

Planungstool für zukünftige Entwicklungen

Faktoren wie der demografische Wandel oder der Klimawandel stellen Wasserversorger vor neue Herausforderungen. Viele Planungssysteme bieten wenig Spielraum herauszufinden, ob das eigene Wasserversorgungssystem den zukünftigen Anforderungen gewachsen ist. Ein neues Web-Tool der Technischen Universität Graz soll es kleinen Wasserversorgern ermöglichen, dies einfach zu testen.

In Österreich kommt es bei der Wasserversorgung in den letzten Jahren häufiger zu angespannten Versorgungslagen. Gängige Planungssysteme lassen, weil Faktoren wie demografische Entwicklungen und Klimawandel nicht berücksichtigt werden, keine Prognosen zur Leistungsfähigkeit von Wasserversorgungssystemen zu. Ein Team um Daniela Fuchs-Hanusch vom Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Landschaftswasserbau der Technischen Universität (TU) Graz hat laut eigener Aussage hierfür eine Lösung entwickelt: Mit dem Web-Tool EWA (Entscheidungshilfe in der Wasserversorgung unter Einbeziehung von Wandelfaktoren) soll es kleinen Versorgern ermöglicht werden, in gamifizierter Form Planungsalternativen für verschiedenste Klima-, Ressourcen- und Verbrauchsszenarien durchzuspielen.

Vorschau in Zehnjahresschritten

Mit EWA soll es Wasserversorgen möglich sein, die Tauglichkeit des eigenen Netzes in Zehnjahresschritten bis 2055 für unterschiedliche Entwicklungen zu bewerten. Sie können den Aus- oder Umbau ihres Netzes innerhalb des Tools planen und prüfen, ob die vorgesehenen Massnahmen ausreichen oder weitere Schritte gesetzt werden müssten. Zur Einarbeitung in das System sollen Tutorial-Aufgaben zur Verfügung stehen – beispielsweise der Bau neuer Brunnen und Leitungen für eine Gemeinde. Zusätzlich lassen sich auch selbst Herausforderungen zusammenstellen, um verschiedene Szenarien oder Störfälle durchzuspielen. Für diese selbstkreierten Aufgaben kann auch eine Budget-Grenze erstellt werden, um die Problemlösung auf Basis eigener Kostenansätze zu erarbeiten.

Bessere Lösung für Optimierungsaufgaben

Gemäss Daniela Fuchs-Hanusch floss in die Entwicklung des Tools unter anderem die 2021 veröffentlichte Studie «Wasserschatz Österreichs» ein, die den damals aktuellen Wasserbedarf und die Entwicklungen der nächsten 30 Jahre im Hinblick auf den Klimawandel untersucht hat. Hinzu kamen anhand punktueller Wasserversorgungsdaten abgeleitete Wasserbedarfsprognosen und Abstimmungen mit den Projektpartnern Land Steiermark, Kärnten, Oberösterreich und Salzburg, dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft (Österreich) sowie drei Wasserversorgungsunternehmen. Daraus soll das Team Leistungsindikatoren abgeleitet haben, die ein Wasserversorgungssystem erfüllen muss.


Tool frei verfügbar

Das EWA-Tool ist allen Interessierten zugänglich. Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen muss dafür allerdings ein TU-Graz-Account angelegt werden. Bei der Account-Erstellung ist es notwendig, Vorname, Nachname, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum und den Scan eines amtlichen Lichtbildausweises zu übermitteln.

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