Gewässer sind Hotspots der Artenvielfalt. Aber gerade diese Lebensräume stehen durch die Eingriffe des Menschen besonders stark unter Druck, etwa durch die Verbauung der Ufer, die Nutzung der Wasserkraft oder den Eintrag von Nähr- und Schadstoffen. Die in Gewässern lebenden Tier- und Pflanzenarten sind daher besonders stark bedroht: Rund ein Fünftel ist bereits ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Einigen dieser Arten widmet die Post ihre beiden neuesten Sondermarken wie sie im aktuellen Briefmarkenmagazin «Die Lupe» bekannt gibt. Erhältlich sind die Marken ab dem 2. Mai.
Eine der beiden Marken zeigt den Thunerseebalchen, eine der Felchenarten, die nur im Thuner- und im Brienzersee vorkommen, zusammen mit Armleuchteralgen sowie Teichmuscheln im Sediment des Sees. Auf der zweiten Marke sind drei Bewohner des Doubs zu sehen: der Dohlenkrebs, der Rhone-Streber, der auch als Roi du Doubs oder Apron bekannt ist, sowie das Quellmoos.
Das Wasserforschungsinstitut Eawag beschäftigt sich seit langem mit der Erforschung und Erhaltung der aquatischen Biodiversität. Ole Seehausen, Leiter der Abteilung Fischökologie und Evolution, und Christoph Vorburger, Leiter der Abteilung aquatische Ökologie, haben die Post daher bei der Auswahl der abgebildeten Arten und deren Gestaltung wissenschaftlich beraten.
Insbesondere beim Rhone-Streber habe der Bestand in den letzten Jahren dramatisch abgenommen, erklärt Ole Seehausen. «Bei der letzten offiziellen Zählung 2021 wurde gerade mal noch ein Exemplar gesichtet.» Allerdings sei der Fisch ein wahrer Tarnungskünstler. Da er sehr hohe Ansprüche an seinen Lebensraum hat, ist er besonders sensibel auf Veränderungen seines Lebensraums. Aber: «Überlebt er, überleben mit ihm viele andere, weniger empfindliche Arten», erklärt der Fischexperte. Das mache den Rhone-Streber besonders schützenswert. Daher wird viel unternommen, um seinen Lebensraum aufzuwerten. Das allein reicht aber nicht, um diese sehr stark bedrohte Art zu retten. Daher gibt es derzeit Bemühungen, ihn nachzuzüchten. In Frankreich, wo der Rhone-Streber ebenfalls vorkommt, habe man das bereits erfolgreich getan, erzählt Ole Seehausen. «Heute wächst die Population dort wieder».
Die beiden neuen Sondermarken gehören zu einer europaweiten Serie. Neben der Schweizer Post geben seit 1956 weitere europäische Postorganisationen jährlich eine Europamarke mit gemeinsamem Motiv heraus.
Ab dem 9. Mai kann man auf der Website von PostEurop die verschiedenen, landestypischen Sujets zum diesjährigen Thema Unterwasserfauna- und flora anschauen und im Rahmen eines Wettbewerbs bewerten.
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