Bei der Vorstellung des Klimaziels "Netto Null" hatte es der Stadtrat im April bereits angekündigt: Die Wärmeversorgung in der Stadt Zürich soll fast komplett umgebaut werden, damit der CO2-Ausstoss markant reduziert werden kann.
Rund 30 Prozent des Siedlungsgebietes der Stadt Zürich ist heute durch thermische Netze erschlossen. Bis 2040 sollen Fernwärme und Wärmeverbunde die Gebäude auf 60 Prozent der besiedelten Fläche heizen können, wie Michael Baumer (FDP), Vorsteher des Departements Industrielle Betriebe, am Mittwoch sagte.
Dazu müsse ein enormer Aufwand betrieben werden, hielt Tiefbauvorsteher Richard Wolff (AL) fest. Er erwartet in den kommenden 20 Jahren "plus 30 Prozent Bauvolumen". Stehen bis 2040 reguläre Strassen- und Leitungsbauprojekte mit Kosten von rund 4 Milliarden Franken an, kämen nun Investitionen in die thermischen Netze von zusätzlich 1,5 Milliarden hinzu.
Diese Investitionen seien notwendig, um die gesteckten Klimaziele zu erreichen, meinte Andreas Hauri (GLP), Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements. "Es braucht dabei das Engagement der Stadt." Denn derzeit würden in Zürich rund 21'000 fossil betriebene Heizungen gezählt. Um die Ziele zu erreichen, müssten "pro Jahr fünf Mal mehr Öl- und Gasheizungen ersetzt werden als heute".
Die Kräfte müssten gebündelt werden, hielt auch Baumer fest. Es soll deshalb eine Geschäftsstelle "Wärme Zürich" gegründet werden, die von den Unternehmen ewz, ERZ Fernwärme und Energie 360° finanziert wird. Sie soll als zentrale Anlauf- und Beratungsstelle für Kunden dienen, die ihre Heizung sanieren wollen. Zudem soll sie auch aktiv Kunden für den Anschluss an thermische Netze gewinnen.
Thermische Netze sind in Zürich an sich nichts neues. Ein grosses Gebiet im Nordosten ist seit jeher ans Fernwärmenetz des Kehrichtheizkraftwerks Hagenholz angeschlossen. Im Bau befindet sich derzeit zudem der Energieverbund in Altstetten-Nord und Höngg-West, der Wärme aus dem Klärwerk Werdhölzli nutzt.
In Tiefenbrunnen und in der Lengg plant Energie 360° einen Energieverbund mit Seewasser. Das ewz plant weitere Seewasserverbunde im Seefeld und in der Innenstadt sowie Energieverbunde in den Gebieten Hardau-Sihlfeld, Enge und Albisrieden. Bis 2040 sollen zahlreiche weitere Projekte folgen. Der Stadtrat hat für den angestrebten Ausbau von Fernwärme und Wärmeverbunden einen entsprechenden Umsetzungsplan erarbeitet.
(sda)
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