Gemäss einer aktuellen Messkampagne des Verbandes der Kantonschemiker Schweiz VKCS werden in zahlreichen Gemeinden im landwirtschaftlich intensiv genutztem Mittelland im Trinkwasser Höchstwertüberschreitungen von Abbauprodukten des seit den 70er Jahren eingesetzten Fungizids Chlorothalonil festgestellt.
Am 26. Juni 2019 hat das zuständige Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV die Abbauprodukte im Trinkwasser als gesundheitlich problematisch eingestuft. Die kantonalen Behörden haben entsprechend die betroffenen Wasserversorger informiert. Im August wird das BLV eine detaillierte Weisung bezüglich der Gesundheitlichen Einschätzung veröffentlichen.
Für die Trinkwasserbranche ist klar, die kontaminierten Fassungen müssen nun rasch identifiziert und durch die Wasserversorgung weiter überwacht werden. Auf der Basis der Beobachtungen werden die Wasserversorgungen die zielführenden Massnahmen wählen, die sicherstellen, dass das Trinkwasser wieder ohne unzulässige Belastungen und in guter Qualität abgeben werden kann.
Chlorothalonil soll ab Herbst 2019 verboten werden. Ein Verbot der Anwendung von Chlorothalonil wird in den Folgejahren u.a. dazu führen, dass die Kontaminationen von Grund- und Trinkwasser sukzessive zurückgehen werden. Aufgrund von Erfahrungen mit anderen Pestiziden (z.B. Atrazin) wird dieser Rückgang aber sehr langsam erfolgen. Dies zeigt einmal mehr die grosse Bedeutung des vorsorglichen Gewässerschutzes für die Trinkwasserversorgung. Leider fanden diese Forderungen bei der Diskussion um einen Gegenvorschlag zur Trinkwasserinitiative bis anhin bei der Mehrheit unserer Parlamentarinnen und Parlamentariern kein Gehör.
Durch diese Befunde und Problematik sehen sich die Wasserversorger und der Trinkwasserverband SVGW in ihren Forderungen einmal mehr bestätigt, dass der Pestizidaustrag im Nahbereich von Wasserfassungen wesentlich reduziert und die Zulassung von Pestiziden besser geregelt werden müssen. Ein substanzieller Gegenvorschlag zur Trinkwasserinitiative ist dringlicher denn je.
Wie gefährlich sind die Fungizid-Rückstände im Wasser?
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