Das berichten Forschende des Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Instituts (Swiss TPH) am Montag im Fachblatt "International Journal of Hygiene and Environmental Health". Die Hospitalisierungsrate für gemeldete Fälle sei über den gesamten Untersuchungszeitraum hoch geblieben und lag demnach bei neunzig Prozent. Hingegen ging die Todesfallrate leicht zurück (von rund 7,7 auf 3,6 Prozent). Gemäss den Forschenden stiegen die Zahlen von 140 Fällen pro Jahr zu Beginn der 2000er-Jahre auf etwa 500 pro Jahr zwischen 2016 und 2020. Zudem waren die Spitzenwerte im Sommer in den letzten Jahren ausgeprägter und verlagerten sich teilweise auf einen früheren Zeitpunkt im Jahr.
Die höchste Melderate insgesamt wurde im Jahr 2018 verzeichnet. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie gingen die Fallzahlen zurück, was die Forschenden auf die ergriffenen Massnahmen zurückführten, etwa Reisebeschränkungen und Verhaltensänderungen.
"Wir hatten einen gewissen Anstieg der Fallzahlen nach dem Lockdown erwartet, dies bedingt durch stehendes Wasser in ungenutzten Gebäuden wie Hotels oder Fitnessstudios", liess sich Erstautorin Fabienne Fischer in einer Mitteilung des Swiss TPH zitieren. Doch dies sei demnach nicht beobachtet worden.
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Die Legionellose, auch als Legionärskrankheit bezeichnet, ist eine schwere Lungenentzündung, die durch bestimmte Bakterien der Gattung Legionella ausgelöst wird. Mit Antibiotika lässt sie sich prinzipiell behandeln. Die Erreger kommen in fast allen wässrigen und feuchten Umgebungen vor, meist aber in geringen Mengen. Etwa in Wasserleitungen, Wasserhähnen, Duschköpfen, Whirlpools und lüftungstechnische Anlagen finden sie jedoch günstige Bedingungen vor und können sich gut vermehren. Die Ansteckung erfolgt beim Einatmen von zerstäubten Wassertröpfchen.
Eine Meldepflicht für die Krankheit gibt es in der Schweiz seit 1988. Daniel Mäusezahl, Mitautor der Studie und ebenfalls tätig am Swiss TPH, sagte, dass die Schweiz im europäischen Vergleich eine der höchsten Legionellose-Inzidenzen in Europa aufweise. Eine zweite Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift "Swiss Medical Weekly", weist überdies auf eine hohe Dunkelziffer hin. Denn Fälle würden hauptsächlich von Spitälern diagnostiziert und behandelt. Hausärztinnen und Hausärzte behandelten hingegen Lungenentzündungen, ohne den Erreger zu identifizieren, heisst es in der Studie.
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